Schnuckelige Whiskybar lockt Alt und Jung

Markus Preikschat möchte den Pachtvertrag für den Pub „Spielmann“ bald verlängern .

Foto: Matzerath

Monheim. Draußen regnet es in Strömen, doch sobald man die schwere Tür des Altstadtlokals „Spielmann“ aufzieht, öffnet sich ein schummrig-gemütlicher Pub. „Es ist doch schön, wenn man in einen Laden geht, der alt ist“, sagt Markus Preikschat. Der Wirt steht — bekleidet mit kurzer Lederhose und einem langen, gestreiften Hemd — am Tresen. „Dass es hier aussieht wie bei Oma im Wohnzimmer, finden auch junge Leute gut“, fügt der 48-Jährige an. Seine Gäste sind zwischen 20 und 80 Jahre alt. Preikschat führt die Monheimer Traditionskneipe im dritten Jahr und hat aus dem Fachwerkbau eine schnuckelige Whiskybar gemacht, in der regelmäßig Live-Musik gespielt wird. Außerdem lädt er gelegentlich zu Whisky-Verkostungen ein.

Markus Preikschat hat im Lokal nicht viel verändert

Zuvor hatte das Lokal fast 16 Monate geschlossen. Inzwischen läuft es wieder gut. „Ich kann davon leben“, meint Preikschat, der seinen Pachtvertrag bald um weitere zehn Jahre verlängern wird. Der gebürtige Leverkusener sucht auch ein Domizil in Monheim. Noch lebt er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Rösrath bei Köln, wo es „schön und preiswert“ ist.

Um Geschäftspartner für sein Kneipen-Konzept zu finden, gründete er die Agentur „Fräulein Hirsch“. Darüber betreibt er das Lokal und organisiert sämtliche Veranstaltungen. Mit der Agentur sei es einfacher, Kundenkontakte zu pflegen, als wenn man privat agiere, begründet er die Entscheidung. Das Logo zeigt eine fröhliche junge Frau mit wilden Zöpfen, die ein wenig an ein Geweih erinnern. Entwickelt wurde das witzige Signet mit Anklang an die 1930er bis 50er Jahre beim Brainstorming mit der Familie. Bei drei Frauen im Haushalt war schnell klar: „Es sollte charmant sein und ein Mädchen abbilden.“ Alfred Prenzlow, ein „alter Freund aus der Schulzeit“ und außerdem Werbefachmann in Leverkusen, hat das Logo grafisch umgesetzt. Er entwirft außerdem Etiketten für Whiskys und führt durch die Tastings im Spielmann. Der nächste Termin ist am Samstag, 25. November, 16 Uhr (Kosten 45 Euro, inklusive sechs verschiedener Tropfen und einem Irish-Stew).

Als Preikschat 1996 nach Stralsund ging, um dort Betriebswirtschaft und Tourismus zu studieren, hatte er eigentlich andere Pläne, als Kneipenwirt zu werden. Doch weil die Stadt für ihn und seine Kommilitonen wenig Abendunterhaltung bot, gründete er seine erste Veranstaltungsagentur, um im Gewölbekeller eines ehemaligen Klosters eine Bar aufzumachen.

Zurück in Leverkusen engagierte ihn ein Freund, der Aufnahmeleiter bei der „Wochenshow“ (WDR) in Köln war, als Künstlerbetreuer. „Das habe ich 15 Jahr lang gemacht, später auch bei der Lindenstraße.“ Nach vielen Jahren Abstinenz von der Gastronomie übernahm Preikschat mit seinem Partner Gerhard Zech ab 1998 in Leverkusen den Pub „Notenschlüssel“. Das sei ein Notfall gewesen. „Wir wollten die für uns wichtige Kneipe erhalten.“ Schon dort habe das Konzept eines Pubs für alle Altersgruppen nach irischem Vorbild sehr gut funktioniert. Es diente als Vorbild für die Wiedereröffnung des urigen Hauses in der Monheimer Altstadt. Dort gibt es keine Küche, aber „großartige Getränke“ wie Gin, Rum oder eben Whisky. Die Liköre stammen aus einer Brennerei im Bergischen Land. Bevor Preikschat den Spielmann pachtete, hat er sich viele Kneipen angesehen. Er sei ein Fan von urigen Lokalen — „und das ist beim Spielmann definitiv der Fall“. Deshalb hat er auch innen kaum etwas verändert. „Ich habe sauber gemacht, dekoriert und eine Bühne reingebaut.“ Dort spielen am 7. Oktober ab 20 Uhr „Music for the Kitchen“ (Swing mit Akkordeon) und am 20. Oktober „Gang Latäng“ aus Köln.