Alte Kapelle bei Arbeiten freigelegt
Bei Grabungen im Innenhof des ehemaligen Haus Bürgel wurden historische Fundamente gefunden.
Monheim. Im Rahmen des Projekts „Auen-Blicke“ soll das Pflaster im Innenhof von Haus Bürgel umgestaltet werden. „Doch vorher wollten wir schauen, was sich unter der Bodendecke im Innenhof der Anlage befindet“, berichtet Klaus Vorwald, der sich als Mitglied der Interessengemeinschaft Urdenbacher Kämpe-Haus Bürgel und ehrenamtlicher Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (Overath) engagiert. Vermutet wurden Reste der Maternuskapelle, die Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen worden ist. Deshalb hat die IG Urdenbacher Kämpe die Bodendenkmalpfleger aus Overath um Unterstützung gebeten.
Sie haben geholfen, die dort vermuteten alten Gemäuer der ehemaligen Kapelle auszugraben, zu vermessen und zu dokumentieren. „Das ist uns gelungen“, bestätigt Dr. Erich Claßen, Leiter der LVR-Außenstelle Overath. „Wir haben die Grundrisse freigelegt. Und außerdem alte römische Steine gefunden“ Allerdings lassen diese Funde noch keine seriösen Rückschlüsse auf das Alter der Kapelle zu. „Dafür müsste man tiefer graben“,so Claßen, der um die Vermutung weiß, es könnte sich um einen alten, römischen Kirchenstandort handeln.
Inzwischen ist die Grabungsstelle wieder zugeschüttet, weil sie von Landwirt und Kaltblutzüchter Fritz Reuter genutzt wird. Vorwald hat die Ausgrabungen im Bild festgehalten. „Bei den Grabungen sind die Grundrisse der erstmals im Jahr 1147 erwähnten Kapelle fast vollständig zu Tage gekommen“, erläutert er. Die Grundrisse (etwa acht auf 12 Meter) stimmen mit alten Plänen und Ansichten, die in dem Band „Kunstdenkmäler der Städte Barmen, Elberfeld und der Kreise Lemgo, Mettmann, Solingen“ (1894) dargestellt sind, überein. So haben die Denkmalpfleger beispielsweise festgestellt, dass der Chor mit einer Baufuge an die Ostwand der Kapelle anschließt.
Beim Freilegen der Süd-West Ecke des Kirchenbaus sind die Denkmalpfleger auf ein aus Ziegel und Tuffsteinen bestehendes Fundament der Maternus-Kapelle gestoßen, das auf einer älteren, nur aus Tuffen gemauerten breiteren Mauer, aufsitzt, erläutert der Hobby-Archäologe weiter. Dabei handele es sich möglicherweise um das Fundament eines römischen Gebäudes der Innenbebauung des Kastells, das zumindest teilweise als Fundament für die Kapelle diente. „Ursprünglich aus römischer Zeit stammt ein besonderes Fundstück, das bei Freilegung der Nordostecke der Maternus-Kapelle geborgen werden konnte“, berichtet Vorwald.