Ampeldebatte nach Roller-Unfall

Nach dem Zusammenstoß eines Motorrollers mit einem Linienbus auf der sogenannten Wasserski-Kreuzung staute sich der Verkehr gestern Morgen mehrere Kilometer lang.

Foto: Polizei

Monheim/Langenfeld. Die Berghausener Straße dort, wo’s zum Wasserski-Gelände geht, überqueren zu müssen — bei „toter“ Ampel und noch dazu im Berufsverkehr — das ist nicht gerade das, was man sich für einen Montagmorgen wünscht. Vor dieser Herausforderung indes stand gestern ein Busfahrer der Bahnen der Stadt Monheim (BSM). Die Bilanz des Manövers: ein schwerletzter Motorrollerfahrer, kilometerlange Staus und Verwirrung um die Funktionstüchtigkeit der Ampel an diesem offiziellen Unfallschwerpunkt.

Laut Polizei musste der BSM-Mann (51) seinen Bus der Linie 777 von der Baumberger Straße (mit dem Wasserski-Areal im Rücken) über die Berghausener Straße geradeaus in Richtung Wiener Neustädter Straße bringen. Rechts war frei, von links näherte sich ein Pkw in einem Tempo, das ihm signalisierte: Du kannst rüber. Just in dem Moment, als der Bus anfuhr, setzte ein Motorrollerfahrer — offenbar von dem Pkw verdeckt — zum Überholen der Autos vor ihm an. Nach Zeugenangaben fuhr der Langenfelder deutlich schneller als die erlaubten 50 km/h. Er selbst gab später an, mit Tempo 70 unterwegs gewesen zu sein.

Auf der Kreuzung prallte der 34-Jährige mit seinem roten Piaggio gegen den Bus. Er erlitt schwere Verletzungen. Der Busfahrer und seine sieben Fahrgäste blieben unverletzt. Während der Bus kaum demoliert wurde, ist das Kraftrad nahezu Schrott. Der geschätzte Gesamtschaden beläuft sich auf rund 2000 Euro.

Die Kollision ereignete sich um 6.50 Uhr. Wegen der komplizierten Unfallaufnahme ließ die Polizei die Berghausener Straße komplett sperren. Für fast zwei Stunden ging nichts mehr auf dieser einen von nur zwei innerörtlichen Verkehrsschlagadern zwischen Monheim und Langenfeld. Auf der A 59 wurden Autofahrer an der Autobahnausfahrt Richrath/Baumberg an die nächsten Anschlussstellen umgeleitet. Die Folge: Auf der Berghausener Straße, der Knipprather- /Opladener Straße und der alten B 8 — um nur die wichtigsten zu nennen — ging es im Berufsverkehr überwiegend nur im Schritttempo voran.

„Der Motorradfahrer war plötzlich da“, zitiert Michael Hamann, Betriebsleiter bei den Bahnen der Stadt, seinen an dem Unfall beteiligten Kollegen. Dieser sei ein „sehr zuverlässiger, erfahrener Fahrer“, betont der BSM-Chef. Das Problem an der Wasserski-Kreuzung sei die Ampel: Die reagiere nicht mehr auf die an der Haltelinie wartenden Busse, seit jemand vor etwa zwei bis drei Jahren gegen das Elektrohäuschen gefahren sei, das die Anlage mit Strom versorgt. „Die Ampel springt nur noch auf Knopfdruck der Fußgänger auf grün. Manchmal steigen unsere Fahrer deshalb extra aus und betätigen den Schalter, um über die Berghausener Straße zu kommen.“

Andreas Apsel vom städtischen Bereich Bauwesen im Monheimer Rathaus wundert sich über diese Auskunft: „Meines Wissens ist die Signalschleifen im Boden intakt. Die Bus- und alle anderen Autofahrer müssen nur ein wenig Geduld aufbringen. Nach etwa 90 Sekunden springt die Ampel auf grün.“ Ob funktionstüchtig oder nicht, ist gewiss auch Gegenstand der laufenden polizeilichen Ermittlungen. Fest steht indes: Bis Mitte des Jahres soll die Anlage — unabhängig von dem gestrigen Unfall — erneuert werden. „Für die bauliche Umsetzung ist eigentlich das Land zuständig. Aber weil Straßen NRW das aufgrund finanzieller und personeller Engpässe nicht schafft, gehen wir als Stadt Monheim in Vorleistung“, sagt Apsel.

Für rund 80 000 Euro soll die Ampel auf den neusten Stand der Technik gebracht werden. Mit wärmeempfindlichen Kameras wird sie an den Einmündungen wartende Autos erkennen, Linienbusse per Funksignal bereits beim Herannahen registrieren können — vorausgesetzt, sie funktioniert.