Anzahl der jungen Flüchtlinge steigt

In Langenfeld und Monheim haben sich die Zahlen seit Anfang November verdreifacht.

Langenfeld/Monheim. Es ist keine leichte Aufgabe für Thomas Bremer, Jugendamtsleiter in Langenfeld, und Simone Feldmann, zuständig für den Fachbereich Kinder, Jugend und Familie in der Nachbarstadt Monheim. Die Städte müssen sich inzwischen um deutlich mehr unbegleitete jugendliche Flüchtlinge kümmern, als noch vor drei Monaten. 40 sind es derzeit in Langenfeld und 25 in Monheim. Alle zwischen 13 und 17 Jahren alt.

Anfang November war die Rheingemeinde für sieben Flüchtlingskinder zuständig, die damals teilweise in einer Wohngemeinschaft lebten, die die Arbeiterwohlfahrt (Awo) betreut. Darüber hinaus hat die Stadt Wohnungen von der LEG angemietet, in der weitere Jugendliche unterkommen. „Inzwischen leben 15 von ihnen in unterschiedlichen Wohngemeinschaften und bekommen dort sozialpädagogische Unterstützung. Eine vierte WG ist in der Planung“, sagt Simone Feldmann. Die zehn anderen wohnten in Familienverbänden teilweise zusammen mit Tanten, Onkeln oder Cousins.

Das Jugendamt in Langenfeld kümmerte sich Anfang November um 13 Minderjährige, jetzt hat sich die Zahl schon verdreifacht. Erst gestern kamen einige UMAs (so werden sie im Behördendeutsch genannt) neu an. Sie wurden in der Erstaufnahmestelle am Konrad-Adenauer-Gymnasium untergebracht. „Viele von ihnen reisen in einem Familienverband“, sagt Jugendamtsleiter Thomas Bremer. Diesem hätten sie sich während ihrer Flucht angeschlossen. Nach einer festgelegten Quote, die sich an der Einwohnerzahl der jeweiligen Stadt orientiert, müsste Langenfeld beispielsweise derzeit 43 junge Flüchtlinge aufnehmen, Monheim 31. Es könnten im laufenden Jahr in Langenfeld aber auch bis 60 Minderjährige werden, so Bremer.

Ab März steht eine weitere Unterkunft in Richrath zur Verfügung. Als wenig erfolgreich habe sich die Unterbringung direkt nach der Ankunft in Pflegefamilien erwiesen, berichtet Bremer. Der Kulturschock sei bei manchen zu groß gewesen. Einige seien auch mit überzogenen Erwartungen gekommen, hätten ohne Deutschkenntnisse und schulische Voraussetzungen direkt studieren wollen. Zurzeit sind zwei Pflegefamilien belegt. Bevor weitere junge Flüchtlinge in diese Lebensform vermittelt werden, müsse ein „pädagogisches Clearing“ stattfinden. Und auch das betreute Wohnen ohne einen Nachtdienst sei für die Minderjährigen nur mit umfangreicher Vorbereitung sinnvoll. „Damit starten wir im März“, sagt Thomas Bremer. In Monheim werde das Clearing-Projekt nicht weiterverfolgt, sagt Simone Feldmann. Mit der evangelischen Jugend- und Familienhilfe Kaarst hatte man zwar einen Träger, doch „es war schwierig, eine Immobilie dafür zu finden.“

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der unbegleiteten Kinder und Jugendlichen insgesamt auf 12 748 angewachsen.