Auengebiet in Monheim: Aufgepasst: Keiler in der Baumberger Kämpe
Überraschend wurde ein männliches Wildschwein in dem Naturgebiet gesichtet. Landwirt und Jäger Heinz-Josef Muhr warnt vor Gefahren und will das Tier erlegen.
Baumberg. Wer in diesen Tagen beim Spaziergang durch die Urdenbacher Kämpe merkwürdige Geräusche aus dem Unterholz hört, der sollte nicht seiner Neugierde nachgeben und nachsehen, was das wohl sein mag. Im Gegenteil:
Ruhig weitergehen könnte eine äußerst unangenehme Bekanntschaft ersparen. Denn in den Auen treibt sich ein Keiler herum. Das männliche Wildschwein wurde laut Landwirt und Jäger Heinz-Josef Muhr wiederholt gesichtet. Und für ihn ist klar: Das Tier stellt eine ernsthafte Gefahr dar.
Deshalb hat Muhr am Mittwoch bei der Unteren Jagdbehörde einen Antrag auf Abschuss gestellt. Auch wenn Wildschweine eigentlich bis August geschützt sind.
Der erfahrene Jäger sieht gleich zwei kritische Momente. Einmal sind da Fußgänger, die ihren Hund frei laufen lassen. "Provoziert der den Keiler und sucht dann Schutz bei Herrchen oder Frauchen, dann kann es wirklich ernst werden. Ein Keiler in Rage kann einen Menschen erheblich verletzten", erläutert Muhr.
Außerdem sei das Wildschwein eine Gefahr mit Blick auf den viel befahrenen Urdenbacher Weg - vor allem für Motorradfahrer. Und Muhr warnt: "Wird das Tier von einem Auto angefahren, dann soll der Fahrer um Himmels Willen nicht aussteigen. Ein verletzter Keiler ist äußerst aggressiv." Die Polizei wurde von Muhr auch schon informiert.
Sollte sie zu einem Unfall mit dem Keiler gerufen werden, wird sie wohl dankbar sein für die Hilfe des Jägers. "Die Beamten haben gar nicht die notwendigen Waffen für eine Tötung. Die müssten erst angefordert werden", erläutert Muhr.
"Langsam umdrehen und ruhig weggehen", gibt der Jäger den Tipp für Spaziergänger, die dem Keiler begegnen. Man müsse unbedingt auf den Wegen bleiben und nicht in der Dunkelheit zu Fuß unterwegs sein, denn Wildschweine seien nachtaktiv. Doch woher kommt der Keiler überhaupt?
"Es gibt einen uralten Fernwechsel, der auch durchs Auengebiet bis auf die andere Rheinseite führt", erläutert Dankwart von Dörnberg. Der Leiter des Forstbetriebes Garath kennt sich mit Wildschweinen bestens aus. In dem von ihm betreuten riesigen Gehege nahe Baumberg leben etwa 40 dieser Tiere. "Doch das ist kein Wildschwein von hier.
Da bin ich absolut sicher", betont er. Eigentlich sei es auch gar nicht so selten, dass ein Wildschwein sich in den Kämpen herumtreibe. "Normalerweise sehe man sie aber nicht.
Muss das Tier wirklich erschossen werden? Von Dörnberg verweist genau wie Muhr auf die Verkehrssicherungspflicht. "Weder der Urdenbacher Weg noch die nahegelegene Autobahn 59 sind mit Wildzäunen geschützt. Das kann böse enden.
Und wer will sich dann den Schuh anziehen?" Doch der Forstbetriebsleiter weiß auch: "Grundsätzlich sind Keiler eher vorsichtig, wollen ihre Ruhe haben. Anders ist das bei einer Bache mit Jungen. Da wird das Weibchen schnell aggressiv." Tatsächlich gab es noch kürzlich einen solchen Fall in Garath.
Übrigens: Mitarbeiter der Biologischen Station auf Haus Bürgel haben den Keiler noch nicht gesehen. Und wer weiß: Vielleicht ist er ja auch schon weitergezogen. Aber verlassen sollten sich Passanten darauf nicht.