Awo bittet Stadt um Hilfe

Durch die Aussetzung der Wehrpflicht und den Wegfall der Zivildienstleistenden ist die Awo auf den Einsatz von Minijobbern angewiesen. Dafür braucht der Verein Geld.

Langenfeld. Die Sorge um den Fortbestand des Fahrbaren Mittagstischs veranlasste die Arbeiterwohlfahrt (Awo), einen Antrag an den Rat um finanzielle Hilfe zu stellen. Vorsitzender Klaus Kaselowsky bat um einen einmaligen Zuschuss von 13.000 Euro als einmalige Beihilfe. Der Awo waren in jüngster Zeit zwei von drei Zivis, die sich um den Fahrbaren Mittagstisch kümmerten, „von der Fahne gegangen“. Es bleibe nichts anderes übrig, als Hilfskräfte auf der Basis von Minijobbern einzusetzen, die jedoch nur elf Wochenstunden statt 39 der Zivis beschäftigt werden dürfen.

Von der Awo wird täglich an 136 Kunden Essen verteilt — 41.000 Mahlzeiten an 365 Tagen im Jahr. Den durch die Bezahlung der Minijobber entstehenden höheren Aufwand könne die Awo keinesfalls allein schultern. „Bereits jetzt sind wir aufgrund der gestiegenen Personalkosten gezwungen, die Essenspreise zu erhöhen, um nicht Gefahr zu laufen, in eine große wirtschaftliche Unterdeckung zu geraten.“

„Der Wegfall der Zivis ist ein schwieriges Problem“, räumte Erste Beigeordnete Marion Prell ein. Es komme zu Einschnitten, die das soziale Gefüge belasten. Allein in Langenfeld fielen 60 Zivi-Stellen weg. Aber: „Die Personalkosten können nicht von der Stadt übernommen werden“, stellte sie klar und erhob den Vorwurf an die Adresse des Bundes, die Folgen des Gesetzes, das höchstens 35.000 freiwillige Stellen statt der bisher 90 000 Zivis vorsehe, auf die Kommunen abwälzen zu wollen.

Begründet werde dies mit unzulässigen Eingriffen in den Wettbewerb, da es für die gleichen Tätigkeiten gewerbliche Anbieter am Markt gebe. „Deshalb können wir diesen Antrag schweren Herzens nicht annehmen.“ Prells Aussage konterte Kaselowsky gegenüber der WZ mit dem Hinweis, die Awo sei ein Wohlfahrtsverband und kein gewerbliches Unternehmen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir Freiwillige finden.“

In der Diskussion erklärte CDU-Fraktionschef Jürgen Brüne, „wir übernehmen nicht freiwillig Kosten, für die andere zuständig sind.“ Heike Lützenkirchen (SPD) gab zu bedenken, dass es sich um einen einmaligen Zuschuss handele.

Schließlich einigte man sich auf einen Vorschlag von Bürgermeister Frank Schneider, zwar — wie von der BGL gefordert — keine Sondersitzung des Ausschusses für Soziales und Ordnung einzuberufen, jedoch bis zu dessen nächster Sitzung im Juni alle Informationen zusammenzutragen, um nach einer Lösung nicht nur für die Awo, sondern für alle betroffenen Einrichtungen zu suchen.