Die Damen für den Jobeinstieg
Beim SKFM helfen Ehrenamtler Einwanderern, ihr Deutsch aufzubessern. So sollen sie es leichter bei der Suche nach Arbeit haben.
Monheim. Sprache bedeutet Integration, Sprache bedeutet Teilhabe an der Gesellschaft. Es sind einfache und logische Grundsätze, nach denen Elke Windeln, Projektleiterin des Fachbereichs Berufliche Integration beim Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM), lebt.
Da es aber häufig an eben diesen Sprachkenntnissen bei Einwanderern mangelt, hatte Windeln im Oktober des vergangenen Jahres eine Idee: Arbeitslose Migranten sollen über gemeinnützige Tätigkeiten im SKFM wieder langsam ins Berufsleben integriert werden. Zusätzlich sollen ihnen Ehrenamtler kostenlos Deutsch beibringen.
Zwei dieser Ehrenamtlerinnen sind Elfriede Weber und Anita Giersbach. Seit sie im Rentenalter sind oder die Kinder aus dem Haus haben, suchten sie nach einer neuen Aufgabe. Da kam ihnen das neue Konzept des SKFM gerade richtig. Nun treffen sie sich seit Oktober ein Mal pro Woche mit „ihren Schülern“, wie sie sie nennen, und pauken eineinhalb Stunden im Einzelunterricht Rechtschreibung, Grammatik und einfaches Sprechen.
Ausgebildete Pädagoginnen oder Germanistinnen sind die Ehrenamtlerinnen zwar nicht, über ihre ehemaligen Berufe oder Tätigkeiten in der Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe kennen sie aber die Materie. „Ich war immer sehr an Sprache interessiert und dachte mir: Mir geht es so gut, dass ich etwas weitergeben kann“, sagt Anita Giersbach, die sich um den 43-jährigen Ali-Vural Soysal kümmert. Der Deutschtürke wohnt seit sechs Jahren in Monheim, doch den Anschluss an die Einheimischen fand er bislang nicht so recht.
Das sei laut Elfriede Weber eines der Hauptprobleme: „Wer nicht regelmäßig arbeitet und dabei Deutsch spricht, kann die Sprache nicht anständig lernen.“ So hat sie aus Gesprächen mit Migranten erfahren, dass aus Russland Eingewanderte häufig nur Anschluss zu anderen Russlanddeutschen finden. „Wenn sie dann auch nur russisches Fernsehen gucken, Bücher oder Zeitungen lesen, haben sie so gut wie gar keinen Kontakt zur deutschen Sprache.“
Das wollen die Hobbylehrerinnen ändern und ihren Schülern, die allesamt keine Anfänger sind und bereits grundlegend Deutsch sprechen, Selbstvertrauen und Sicherheit geben. Doch durch Sprache allein wird das niemand schaffen. Deswegen bietet der SKFM den 14 Projektteilnehmern Arbeitsgelegenheiten, die allerdings keine Festangestellten ersetzen, an. Sei es bei der Spendenannahme, im Sozialkaufhaus und in der Schneiderwerkstatt. „Sie erhalten von uns Tagesstruktur, Qualifizierung, Hilfe beim Wiedereinstieg ins Erwerbsleben sowie Unterstützung in schwierigen Lebenslagen“, sagt SKFM-Mitarbeiterin Windeln.
Das kommt bei den Teilnehmern gut an. „Die Arbeit und der Unterricht machen Spaß. Sie ist eine tolle Lehrerin, aber manchmal etwas streng“, sagt Soysal und lacht in Richtung von Anita Giersbach. Die gibt das Lob zurück: „Er lernt sehr schnell und spricht schon gut Deutsch. Nur mit den Artikeln klappt es nicht immer so ganz. Aber das kriegen wir auch noch hin.“