Durch die heute erwachsene Pflegetochter begannen die beiden sich bereits Ende der 1990er-Jahre mit der Kultur und den Menschen auseinanderzusetzen und stellten fest, dass auch Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg noch viele Vietnamesen Spätfolgen durch den Einsatz des Nervengifts Agent Orange haben.

In dieser Woche zog Taifun Haiyan, der auf den Philippinen wütete, abgeschwächt mit starken Winden und heftigem Dauerregen über Vietnam.

Seit 2001 reist Erhard Milatz einmal im Jahr für mehrere Monate nach Hanoi und Umgebung und bringt die gesammelten Spenden persönlich zu den Bedürftigen. Gerade ist er von einer sechsmonatigen Reise zurückgekehrt. „Es dauert immer ein wenig, bis man sich akklimatisiert hat“, sagt er.

„Am größten ist der klimatische Unterschied, jetzt waren es von 40 Grad auf sieben Grad.“ Doch auch die Lebensumstände in Vietnam sind mit deutschen kaum zu vergleichen. „Dort steht man früh auf und geht früh ins Bett, denn die Vietnamesen richten sich nach dem Tageslicht, da Strom teuer ist.“

Mit einer Spendensumme von 24 000 Euro ist Milatz in diesem Sommer nach Vietnam gekommen, hat Kindergärten, arme Familien und Waisenhäuser besucht. Insgesamt 2200 Kilogramm Reis gekauft und verteilt, Schulkleidung für 700 Kinder anfertigen lassen, Schreibutensilien für 300 Schüler gekauft und den Kindern von 90 armen Familien neue Kleidung für das vietnamesische Neujahrsfest geschenkt.

Während Erhard Milatz in Vietnam ist, geht seine Frau Monika in Monheim und den umliegenden Städten mit der Spendendose von Haustür zu Haustür. Es muss oft Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn „natürlich hat nicht jeder einen Bezug zu Vietnam, so wie wir.“ Trotzdem:

„Wer unseren Projekten Geld spendet, kann sicher sein, dass es auch dort ankommt, wo es hin soll“, sagt er. „Ich gebe dort niemandem Geld, ich besorge alles selbst, weil das Geld sonst andere Wege geht.“