Brandstiftung: Stadt setzt Belohnung aus
Nach dem Feuer an der Schöneberger Straße durften die Hausbewohner noch nicht zurück.
Monheim. Die Erdgeschosswohnungen an der Schöneberger Straße sind ausgebrannt, verkohlte Schränke und zerbrochene Pflanzkübel liegen verstreut im Garten. „Dieser Brandort ist polizeilich beschlagnahmt“ steht auf einem Zettel am Gitterzaun, den die Ordnungshüter nach dem Großfeuer vom Dienstagabend zur ungestörten Spurensuche aufgestellt hatte. Jenseits dieser Absperrung blickt Marc Reinhard (21), der ein paar Straßen weiter wohnt und gerade seinen Hund ausführt, nachdenklich auf das Bild der Verwüstung. „Es ist schon beängstigend, wenn man so etwas sieht“, sagt Reinhard mit Blick auf die seit anderthalb Jahren im Berliner Viertel anhaltende Serie von Brandstiftungen, bei der vor allem Autos und Motorräder in Flammen aufgingen.
Von einer vorsätzlichen Tat geht die Polizei auch nach dem Brand der beiden miteinander verbundenen Mehrfamilienhäuser aus. Der oder die Brandstifter hatten am Dienstag gegen 21 Uhr nach Angaben der Ermittler eine Gartenhütte angezündet, von der aus das Feuer auf die Erdgeschosswohnungen übergriff und sich weiter ausbreitete. Drei Menschen erlitten eine Rauchvergiftung, ein Hund verendete, einem zweiten Hund rettete ein beherzt handelnder Feuerwehrmann durch eine Mund-zu-Schnauze-Beatmung und Herzrhythmus-Massage das Leben. Der Schaden liegt bei 300.000 Euro.
Nachdem Brandstiftung erwiesen ist, hat die Stadtverwaltung nach Angaben von Rathaussprecher Norbert Jakobs eine Belohnung von 8000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Feststellung der Täter führen. Zeugen können sich unter Telefon 02173/95946550 an die Monheimer Polizei wenden. „Ich hoffe, dass der oder die Täter bald gefasst werden“, betont Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Obwohl die Polizei auch in zivil verstärkt fahndet, ist ohne Hinweise aus der Bevölkerung nicht mit einem schnellen Erfolg zu rechnen.“ Ausdrücklich lobte Zimmermann die Monheimer Feuerwehr, die am Dienstagabend „so schnell, innerhalb weniger Minuten, vor Ort war und das Ausmaß der Gefahr auch richtig eingeschätzt hat. So konnte ein Großaufgebot noch Schlimmeres verhindern“.
Bewohnerin Gabriela Meis ist besonders dem Feuerwehrmann dankbar, der ihren Huskyhund Moony das Leben rettete. „Ich war am Dienstagabend bei der Arbeit und nicht zu Hause, als das Feuer im Haus gewütet hat“, so Meis. Die Wehrleute brachen die Tür auf, holten Moony und einen weiteren Hund, der nicht mehr zu retten war, aus der Wohnung.
Die Betroffenen aus 13 Wohnungen wurden zunächst im nahen Achat-Hotel untergebracht. Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes begleiteten sie in ihre zurzeit noch gesperrten Wohnungen, damit sie dort Dinge wie Medikamente oder wichtige Dokumente holen konnten. Jakobs: „Darüber hinaus hilft der DRK-Ortsverein mit Spenden aus seiner Kleiderkammer. Und das Schwimmbad Mona Mare stellt Essensgutscheine zur Verfügung.“ Die städtische Bauaufsicht hat veranlasst, dass die Statik in den betroffenen Häusern überprüft wird. Jakobs: „Sollte alles in Ordnung sein, könnten erste Wohnungen am Freitag wieder bezogen werden.“ Bei drei bis fünf Mietparteien sei jedoch bereits absehbar, dass sie über Wochen Ersatzwohnungen brauchen. „Dafür ist der Hauseigentümer zuständig.“