BSM an Zugunfall beteiligt

Beim Unfall in Gladbeck war ein Zug der städtischen Bahnen dabei. Der Monheimer Lokführer ist inzwischen außer Lebensgefahr.

Monheim. Es war überregional in allen Medien: Bei Gladbeck waren am Samstag, 26. Oktober, sind morgens zwei Züge zusammengestoßen. Ein Lokführer wurde schwer verletzt, Waggons sprangen aus den Gleisen. Mehrere S-Bahnlinien fallen dort noch bis kommenden Montag aus. Ein Bahnsprecher schätzt den Gesamtschaden auf bis zu einer Million Euro. Was völlig unterging: Es handelte sich um einen Lokführer der städtischen Bahnen Monheims (BSM).

„Der Mitarbeiter ist inzwischen außer Lebensgefahr. Doch er liegt immer noch im künstlichen Koma“, sagte am Dienstag Stefan Kunig, Betriebsleiter Güterverkehr der BSM, auf einer Pressekonferenz. Die war von Bürgermeister Daniel Zimmermann in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Monheimer Verkehrs-Versorgungs-GmbH- GmbH (MVV) einberufen worden. Es ist die Dachgesellschaft der Stadttöchter, zu der auch die Bahnen gehören.

„Ich wollte nicht, dass der Eindruck entsteht, dass wir da irgendetwas unter den Tisch fallen lassen. Am Donnerstag wird es eine Sondersitzung geben, auf der wir die Mitglieder des MVV-Aufsichtsrates über die Umstände informieren werden. Ehrlich gesagt habe ich mich gewundert, dass in den Medien nirgendwo Monheims Bahnen genannt werden“, sagt Zimmermann.

Was war passiert an jenem 26. Oktober? „Nach den bisherigen Erkenntnissen war ein kreuzender Güterzug mit Kohlewaggons vorfahrtberechtigt. Unser Lokführer hat gebremst. Doch das half nichts. Er sprang kurz vor dem Zusammenprall ab, stürzte in etwa drei Meter Tiefe in ein Schotterbett und verletzte sich schwer an Kopf und Beinen. Außerdem erlitt er Organquetschungen“, schildert es Detlef Hövermann, Geschäftsführer der Bahnen.

Doch warum half das Bremsen des 53-jährigen Familienvaters nicht? „Alles deutet auf menschliche Fehler hin. Von den acht Waggons waren bei sieben die Bremsfunktionen nicht aktiviert“, sagt Kunig. Allerdings sei die Untersuchung noch nicht abschlossen. Der Lokführer konnte noch nicht befragt werden.

Wer den Fehler begangen hat, ist noch offen. Tatsache ist, dass es ein Fremdauftrag war, den die BSM angenommen hatte. Die Lok dafür war angemietet.

Die Fahrt führte mit Tankwagen von Langenfeld nach Oberhausen. Von dort sollten leere Waggons zur Hüls Chemie nach Marl gebracht werden.

Die Bahnen sind für solche Fälle versichert. Doch natürlich wird mit einem verschuldeten Unfall die Prämie nicht billiger. Und Zimmermann will nun prüfen lassen, ob solche Fremdaufträge nötig sind. Freilich brachten sie allein im vergangenen Jahr etwa 100 000 der gesamt 260 000 Tonnen der Tonnage für Monheims Bahnen. Und sie bescherten eine bessere Auslastung des Güterbereichs, in dem zehn der rund 90 BSM-Mitarbeiter tätig sind.