Der Spielmann ist dicht

Auf Facebook wird Abschied genommen. Doch Pächter Marcel Mayer gibt nur spärlich Auskunft. Besitzer Frank Wiegand ist nach eigenen Angaben völlig überrascht.

Monheim. „Wir verabschieden uns ganz herzlich bei allen Gästen und Freunden! Es war eine geniale Zeit mit Euch, und wir werden das erlebte nie vergessen — Euer Spielmann-Team.“ Das ist auf Facebook zu lesen.

Und es heißt nichts anderes, als dass die Kultkneipe in der Altstadt dicht ist. Weitere Erläuterungen gibt es auf Facebook nicht. Doch tatsächlich soll es am späten Samstagabend Freibier gegeben haben. Dann wurde geschlossen.

„Ich gebe dazu jetzt keine Stellungnahme ab“, sagt auf WZ-Anfrage Marcel Mayer, bisher Pächter des Spielmanns. Und mit Spielmann hatte er sich zuvor auch gemeldet. Angesprochen auf den Facebook-Abschied bestätigt er schließlich: „Ja, wir haben jetzt erst mal zu. Mehr möchte ich nicht sagen. Viele Dinge müssen noch geklärt werden.“ Mehr ist vom Wirt nicht zu erfahren.

„Ich habe keine Ahnung, was da los ist. Von einer Schließung weiß ich nichts. Aber Marcel Mayer hat mich angerufen und um ein Gespräch gebeten. Das haben wir noch nicht geführt“, sagt Frank Wiegand. Ihm gehört die Immobilie.

„Wenn der Spielmann wirklich schließt, dann ist das tatsächlich ein Rückschlag. Aber es zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir mit vereinten Kräften etwas tun, um die Altstadt zu retten“, sagt Oliver Brügge, Abteilungsleiter der städtischen Wirtschaftsförderung.

Tatsächlich ist die erst kürzlich aktiv geworden, um die „Notbremse“ zu ziehen. Derzeit laufen Gespräche mit den beiden Eigentümern der Immobilien des ehemaligen Schlemmerecks, der benachbarten Pizzeria und der Gaststätte Alter Markt. Alle drei Gastronomiebetriebe sind geschlossen.

Das Ziel: Die Stadtentwicklungsgesellschaft soll Mietverträge für die nächsten zehn Jahre abschließen. Das garantiert den Eigentümern sichere Einnahmen. Damit — so der Plan der Wirtschaftsförderer — können sie Investitionen tätigen, um die Gastronomiebetriebe attraktiver zu gestalten. Die Stadtentwicklungsgesellschaft wiederum vermietet weiter an interessierte Gastronomen.

„Es findet keinerlei Subventionierung statt. Die Miete wird voll weitergegeben. Es soll nur ein Instrument der Wiederbelebung der Altstadt sein“, betont Brügge.