Das Sojus 7 entwickelt sich zu einem modernen Kulturzentrum
Im Umfeld entstehen neue Häuser und eine Kindertagesstätte.
Monheim. Henk Stadens und Thomas Diehl vom Kölner Büro „De Zwarte Hond“ sind voller Tatendrang: „Unsere erste Planungsbesprechung steht an. Da freuen wir uns schon drauf!“ Die Architekten stellten den Politikern im Stadtplanungsausschuss jetzt ihr Konzept für den Umbau des Kulturzentrums Sojus 7 an der Kapellenstraße 38 vor und stießen damit auf ungeteilte Zustimmung. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fiel einstimmig. Darin enthalten ist auch, auf dem östlich angrenzenden Firmengelände Häuser und auf der südlich gelegenen Fläche eine Kindertagesstätte zu errichten. Insgesamt ist die Fläche 0,7 Hektar groß. Die Stadt gibt den Termin für die Bürgerbeteiligung demnächst bekannt. Der Baustart soll im Sommer 2019 sein.
Die Stadt erhält einen „robusten Ort für Musik, Kunst, Kultur und bürgerschaftliches Engagement“, so die Architekten. Ganz wichtig sei es, bei der Planung „klug mit dem alten Gebäude umzugehen“, signalisierten Stadens und Diehl. Der „Charme“ und die „anarchistische Atmosphäre“ müssten trotz des ergänzenden Neubaus (drei Etagen) erhalten bleiben. Der Komplex kommt direkt an die Straße neben die alte Krautfabrik und soll so den Geräuschpegel, der nach außen dringt, gering halten. „Es wird da schon manchmal laut“, sagen die Architekten. Drinnen gibt es im Untergeschoss einen großen Saal für Musikveranstaltungen. Ebenerdig gruppieren sich um den Hof ein Café, Probenräume und ein kleinerer Veranstaltungssaal. Eine große, breite Treppe verbindet die Ebenen. „Sie kann bei Bedarf auch zur Bühne werden“, merkte Thomas Diehl an. Im Obergeschoss ziehe die Verwaltung ein. 1700 Quadratmeter zusätzliche Fläche gibt es nach der Fertigstellung. Dreimal soviel wie bisher.
Damit der Kulturbetrieb während der Bauphase weitergehen kann, soll zuerst der neue Komplex entstehen; dann ziehen alle Gruppen und Veranstaltungen dorthin um und der heutige Konzertsaal wird abgerissen. Die alte Fabrik bleibt aber weitgehend erhalten, denkmalwürdige Teile wie die Fachwerkträger und die gemauerten Außenwände bleiben stehen. Die Innenräume beheimaten weiter Werkstätten, Ateliers und Besprechungsräume. Sie bekommen aber neue Zuschnitte.
Wie das benachbarte kleine Fachwerkhaus genutzt werden könne, sei noch offen. „Klug und vernünftig“, wollen die Planer damit umgehen, versprach Diehl den Politikern. Das Kölner Büro mit seinem Ursprung in den Niederlanden will seine Erfahrung mit besonderen Planungsprozessen einbringen. Der Entwurf ist eng mit den Nutzern abgestimmt worden.
Besucher erreichen das Sojus 7 künftig von der Kapellenstraße. Damit will die Stadtverwaltung die Anwohner der Lottenstraße deutlich entlasten. Der Zugang wird an dieser Stelle — anders als bisher — barrierefrei sein. Eine Rampe und ein Aufzug sollen dazu installiert werden.