Der neue Blick auf Langenfeld
Rainer Beils hat eine Karte mit karikierten Orientierungspunktenfür die Stadt gestaltet.
Langenfeld. Sind Sie noch auf der Suche nach einem kleinen Weihnachtsgeschenk, das einem echten Langenfelder große Freude macht? Dann könnte die neue Stadtkarte, die ab Donnerstg im Bürgerbüro des Rathauses erhältlich ist, etwas für Sie sein. Denn bei dem Plan im DIN-A-1-Format handelt es sich nicht um eine detaillierte Straßenkarte, sondern um ein kleines Kunstwerk.
Ob historische Riethrather Mühle, Segelflugplatz mit Haus Graven, Reitsport auf Gut Langfort, der Turm von St. Barbara gleich neben den Umrissen der Martin-Luther-Kirche oder die Kürbisernte in Mehlbruch - alles ist mit dem vergröbernden aber stets wiedererkennbaren Strich des Zeichners dargestellt.
Westlich vom Zentrum dampft ein Personenzug gerade am Brandshof und St. Paulus in Richtung Leverkusen. Im Osten grüßt der Lokführer eines Güterzugs freundlich einen Kranwagenfahrer. Autobahnen und Hauptstraßen sind nur blau-graue Bänder, die die Orientierung erleichtern. Den karikierenden Blick auf Langenfeld hat ein Leichlinger gestaltet: der Grafiker Rainer Beils.
"Die Stadt war mir vorher nur von der Durchfahrt vertraut", gesteht der 40-Jährige. Bei Theissen-Druck in Monheim hat er Vorlagenhersteller gelernt und sich weiter fortgebildet. Eine illustrierte Karte hatte Beils im Sommer für seine Heimatstadt vorgelegt. Ein Exemplar fand über den Leichlinger Thomas Bremer, der im Langenfelder Jugendamt arbeitet, den Weg zu Andreas Voss.
Als Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit ist der auch für die Stadt-Souvenirs zuständig. "Ich war sofort von Bremers Idee begeistert, eine Langenfeld-Karte in Auftrag zu geben", sagt Voss. Über die "Kulturpfad"-Broschüre, die Kunstobjekte und Denkmäler abbildet und verortet, bekam Beils noch einen Kenner an die Seite gestellt: den ehemaligen Vize-Bürgermeister Manfred Stuckmann (70).
"Als Leiter der Verzällchen-Touren ist er der perfekte Ratgeber", meint Voss. Beils dankte es auf seine Art: Wer genau hinsieht, erkennt "Stucki" an der Hauptstraße, wie er mit Hut und Regenschirm schwingend einer Gruppe die alte Mitte erklärt.
Jedes der 200 Exemplare der Erstauflage kostet 22 Euro. Auf rund 300 Euro monatlich schätzt Voss den Souvenir-Umsatz, eine Einbuße von 25 Prozent gegenüber 2008. Den Leuten sitze das Geld nicht mehr so locker. Da erinnert sich Voss gerne an den katholischen Weltjugendtag 2006 zurück: "4000 Gäste hatten allein im August für 3000 Euro Erinnerungsstücke mitgenommen."