Monheim: Garant für das warme Essen
SuppiMo nennt sich die Aktion der evangelischen Kita Grunewaldstraße, bei der Schulkinder kostenlos ein Essen bekommen. Der Bedarf ist groß. Nun ist die Einrichtung in Düsseldorf ausgezeichnet worden.
Monheim. Um 13 Uhr betritt Jule (Name geändert) die evangelische integrative Kindertagesstätte an der Grunewaldstraße. Direkt nach Schulschluss machte sich die 13-Jährige auf den Weg, um eine warme Mahlzeit zu genießen. Nudeln mit Zucchini-Sauce stehen auf dem Plan und zum Nachtisch ein köstlich duftender Bratapfel. "Passend zur Weihnachtszeit", erläutert Christa Werner-Pfeiffer. Sie ist die Leiterin der Kita und Mit-Initiatorin des "SuppiMo"-Projekts, das seit Oktober 2006 läuft.
In der Kita selbst werden 60 Kinder betreut. Seit das so genannte Eintopfprojekt auf den Weg gebracht wurde, trudeln zwischen 12.30 und 14.30 Uhr wochentags etwa 35 bis 45 Schüler zusätzlich ein und erhalten ein kostenloses warmes Mittagessen.
Christa Werner-Pfeiffer erzählt, wie es zu dieser Idee kam: "Hier in der näheren Umgebung gibt es einige Schulen. So hat es sich ergeben, dass Kinder, die ehemals bei uns waren und die wir dann in die Schule entließen, nach Schulschluss häufig noch herkamen. Einfach um in Gesellschaft zu sein und reden zu können. Sehr oft wurde in diesen Gesprächen klar, dass sie Hunger hatten, zu Hause aber nichts Gescheites zu essen bekommen."
Mit tatkräftiger Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer - aktuell sind es 13 Aktive - wurde "SuppiMo" (Suppe in Monheim) ins Leben gerufen - und sofort angenommen.
Jule ist an diesem Tag vor allem von der Zucchini-Sauce begeistert, aber auch der Bratapfel hat es ihr angetan. "Hier schmeckt es eigentlich immer sehr gut", schwärmt sie. Zu Hause gäbe es höchstens abends etwas Warmes zu essen, wenn überhaupt. "Mein Papa arbeitet immer sehr lange, und meine Mama muss tagsüber schlafen, weil sie oft Nachtschicht hat."
Jule kommt nicht täglich in die Kita, vielleicht zweimal die Woche. Heute macht sie einen etwas geknickten Eindruck. Was denn mit ihr los sei, möchte Erika Mallwitz wissen. Die 62-Jährige ist eine der erwähnten Ehrenamtlerinnen und sieht ihre Rolle nicht nur im Verteilen von Nahrung.
"Wir fungieren hier auch als eine Art Lebensberater, möchten mit den Kindern reden und bei Problemen helfen." Erika Mallwitz kennt fast jedes Kind beim Namen. Alle werden herzlich empfangen. Als erstes geht es zum Händewaschen. Auch Manieren sollen vermittelt werden.
Christa Werner-Pfeiffer denkt manchmal mit Grausen an die Anfangszeit zurück. "Es war teilweise erschreckend, wie sich manche Kinder am Tisch verhalten haben. Da mussten wir Basisarbeit leisten, erklären, wie mit Messer und Gabel umzugehen ist, welche Gemüsesorten es überhaupt so gibt und vieles mehr."
Die Kinder sind zwischen sieben und 15 Jahre alt. Nicht alle Eltern wissen von dem kleinen Umweg ihrer Sprösslinge nach Schulschluss. Einen typischen Fall gibt es eher nicht. Werner-Pfeiffer: "Die Familienverhältnisse der Kinder sind sehr unterschiedlich. Natürlich gibt es die Alleinerziehenden. Oft ist es aber auch so, dass beide Eltern voll berufstätig sind. Und dann gibt es natürlich noch den Fall, wo die Eltern zwar zu Hause sind, aber auf manche Dinge weniger Wert legen - eine warme Mahlzeit zum Beispiel."
Zugunsten solcher ehrenamtlicher Initiativen hat es in der Düsseldorfer Staatskanzlei von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nun einen Empfang gegeben. Auch "SuppiMo" wurde geehrt. Die Kita-Leiterin hofft, dass dadurch noch mehr Menschen auf ihr Engagement aufmerksam werden und es mit Spenden unterstützen. Hauptsächlich finanziert wird es aus Geldern der evangelischen Kirche. Von den 20.000 Euro Preisgeld soll nun eine größere Küche her.
Um 13.30 Uhr macht sich Jule auf den Heimweg. Nun herrscht Hochbetrieb in der Kita. Alle 16 Plätze sind belegt, manche Kinder müssen warten. Bedient werden aber letztlich alle. Bis 15 Uhr ist jeder versorgt. Erika Mallwitz geht erschöpft, aber zufrieden nach Hause.