Langenfeld: Das Kleinod der Landesklinik braucht Hilfe

Das Mauerwerk der Kirche auf dem Gelände der LVR-Klinik an der Kölner Straße muss für 300.000 abgedichtet werden. Der Förderverein ruft zu Spenden auf.

Langenfeld. "Ich habe es Anfang der 1980er-Jahre noch selbst erlebt, wie mitten in der Messe von der Decke Putz in den Kelch auf dem Altar gefallen ist. So weit sollte es nicht wieder kommen", sagt Pfarrer Winfried Schwarzer. Das Schieferdach der Kirche der Rheinischen Klinken wurde 1984/85 vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) für etwa 200.000 D-Mark erneuert, ihr Backsteingemäuer gereinigt. Nochmals rund 50.000 Euro steckte der Klinikträger 2002 in die Instandsetzung von Turm, Uhr und Geläut. Doch jetzt sind wieder Schäden offenkundig.

Gleich beim Betreten des im Jahr 1900 erbauten Gotteshauses auf der Mittelachse des Klinikgelländes an der Kölner Stra0e fallen rechts und links vom Eingang Wasserschäden in den Blick. Im Kirchenschiff stechen der große feuchte Fleck unter einem der Fenster und mehrere notdürftig übertünchte Stellen, zum Beispiel hinter der Kanzel hervor.

"Ganz klar, wir haben hier mit Feuchtigkeit zu kämpfen. Die Mittel reichen aber nur für ein bisschen Kosmetik", räumt Robert Hessel, technischer Leiter der LVR-Klinik ein. Bei der Renovierung Mitte der 80er-Jahre seien die Backsteine mit Säure gesäubert worden. "Die wurden dadurch offenporiger und das Wasser kann leichter eindringen", sagt Hessel.

Die Kosten für die Abdichtung des Mauerwerks von außen schätzt er auf 300000Euro. "Zu viel Geld für den LVR, der sich um die sichere und gute Versorgung von psychisch Kranken und um die Ausstattung von Förderschulen und Museen kümmern muss. Da steht die Kirche hinten an", meint Robert Hessel.

Doch das Baudenkmal hat auch Freunde. Die 30 bis 40 Katholiken, mit denen Winfried Schwarzer dort jeden Sonntag um 10Uhr den Gottesdienst feiert, und die durchschnittlich 20 Protestanten, die gleiches mit Pfarrer Beroald Thomassen tun. "Viele, die die Kirche zum Beispiel bei einem Konzert zum ersten Mal erlebt haben, sind von deren Stimmung positiv überrascht", sagt Schwarzer.

Auch für den Förderverein der Klinik ist die Kirchensanierung eine Herzenssache. "Den 10.000 Euro, die wir von den Stadtwerken für diesen Zweck bekommen haben, wird hoffentlich 2010 eine ähnlich hohe Spende der Stadt-Sparkasse folgen", sagt Vorsitzender Gerd-Peter Heinrichs.

Im Januar will er mit seinem Stellvertreter Rolf D. Gassen den Bürgermeister Frank Schneider als Unterstützer für eine Bausteinaktion gewinnen. "Dann könnte jeder mit 20, 50oder 100 Euro einen Beitrag zum Erhalt der Kirche leisten", so Heinrichs. Gassen sieht eine "Herkulesaufgabe" auf den Verein zukommen.

"Es geht darum, so viel Geld zusammenzutragen, dass der LVR die Sache abschnittsweise angehen kann", sagt Gassen. Dazu könne eine Ausstellung des Kunstvereins wie zum "Tag des Wassers" 2004 und der Verkauf eines Kunstkalenders beitragen.