Hilden: Die Fabry-Büste ist wieder da
Am Samstag wurde das Denkmal auf seinen neuen Sockel gestellt.
Hilden. Nach fünfmonatiger Kur ist das Fabry-Denkmal wieder da. Am Samstag wurde es auf seinen neuen Sockel am Alten Markt gehievt. "Das Werk ist wohl gelungen. Nun kann ich entspannt meinem 450. Geburtstag entgegen blicken", befand der berühmteste Sohn Hildens (dargestellt von Clemens Urbschat von der Hildener Kabarettgruppe "fettweg") höchstpersönlich.
Bei der vom Sinfonischen Blasorchester der Musikschule musikalisch begleiteten Rückkehr der Büste betonte Bürgermeister Horst Thiele die "unermüdlichen Mühen des Museums- und Heimatvereins", der erfolgreich um Spenden geworben hatte. Dessen Gründungsmitglied Brigitte Joseph ist entsprechend froh, dass sich die Mühe gelohnt hat: "Und wenn jetzt noch die Stele kommt, ist alles komplett."
Froh ist auch die ehemalige Vereinsvorsitzende Elisabeth Harsewinkel über die zahlreichen Sponsoren, die mitgeholfen haben, den neuen, vier Tonnen schweren Sockel aus Bergischer Grauwacke zu finanzieren. Das hat Tradition: Schon bei der Finanzierung des Denkmals vor 100 Jahren hatten spendable Bürger und Institutionen in ihre Geldschatulle gegriffen.
Während aber Harsewinkel ein Geheimnis aus den Sponsoren und den Gesamtkosten macht, sind die Geldgeber von damals bekannt. Laut der im Stadtarchiv aufbewahrten Abrechnung für die Errichtung des Denkmals wurden seinerzeit 4.819,24 Mark bezahlt.
Den größten Teil steuerte die Stadt Hilden mit 2.599,65 Mark bei. Spendabel zeigte sich damals auch die Medizinische Fakultät der Universität Bern, die mit 403,60 Mark den zweitgrößten Betrag beisteuerte. Aus ganz Deutschland kamen die Spenden. Professoren, Apotheker, Ärzte und einige Hildener steuerten ihr Scherflein bei.
Grund zur Freude ist für Harsewinkel auch die Tatsache, dass die Wanderung der Fabry-Büste nun ein Ende gefunden hat. Über diese Wanderung gibt es im Stadtarchiv sogar ein Gedicht, das die damals 82 Jahre alte Hildenerin Frieda Schleucher im Jahre 1973 verfasste (siehe Kasten). Begonnen hat die Wanderschaft des vom Berliner Bildhauer Arnold Künne entworfene Denkmals auf dem Bahnhofsvorplatz. Dort wurde zum 350. Geburtstag von Wilhelm Fabry am 25. Juni 1910 der Grundstein gesetzt.
Ein Jahr später, am 2. Juli 1911, wurde das Denkmal eingeweiht. Als der Bahnhof umgebaut wurde, zog die Büste am 21. Mai 1921 an die Ecke Kirchhof-/ Heiligenstraße. Der nächste Umzug erfolgte am 7. Oktober 1927. Neuer Standort war die Grünanlage an der Ecke Feld-/ Poststraße. Als dort im Jahre 1964 ein Wohnhaus gebaut wird, wird die Büste zunächst auf dem Bauhof eingelagert.
Dort bleibt sie bis Juli 1969. Mit einem neuen Sockel, gestaltet vom Hildener Künstler Hans Peter Feddersen, steht das Denkmal fortan vor dem damaligen Gebäude des Kulturamtes an der Mittelstraße 44. Dieser Aufenthalt dauert gerade einmal fünf Jahre. Weil dort die Sparkasse gebaut wird zieht Fabry zum Alten Markt. Da steht er jetzt wieder.