Hilden: Pannen beim Fahrplanwechsel
An vielen Haltestellen fehlen die Aushänge mit den neuen Abfahrtszeiten. Auch Fahrpläne zum Mitnehmen waren in Hilden bereits gestern nicht mehr zu bekommen.
Hilden. Etwas hilflos wirken die Mitarbeiter im Rheinbahn-Kundencenter. "Nein. Taschenfahrpläne gibt es nicht mehr. Die sind schon vergriffen", sagt einer der Mitarbeiter. Und auf die Frage, warum denn die Aushänge an der Haltestelle noch nicht ausgetauscht worden seien, zuckt der Mann nur mit den Schultern.
Währenddessen scharen sich draußen Menschen um die Aushangtafel der Haltestelle Gabelung, zücken ihre Lesebrille und studieren die Fahrpläne - dass der neue Fahrplan, der seit Sonntag gilt, nicht wie gewohnt direkt an der Haltstelle hängt, sondern einige Meter entfernt hinter der verglasten Fassade des Kundencenters, erfahren Fahrgäste wie Annemarie Röder (78) erst, nachdem sie sich in die Schlange im Kundencenter eingereiht haben, von dem achselzuckenden Mitarbeiter am Schalter.
Die Fahrplanumstellung sorgt bei vielen Hildenern für Unmut. Hauptgrund sind allerdings nicht die Änderungen, sondern mangelnde Informationen. "Viele Fahrpläne hängen noch nicht, das ist ärgerlich. Am Sonntag musste ich eine Stunde warten, weil ich deswegen den Bus verpasst habe", sagt etwa Aliakutty Phillip (61).
Und auch Johann Reinwardh(70) fühlt sich nicht gut informiert. "Neben den allgemeinen Informationen hätte ich mir auch ausgedruckte Fahrpläne gewünscht, die man am Bahnhof oder im Kundencenter mitnehmen kann", sagt der Rentner.
Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher versucht zu vermitteln: "Wir haben im Vorfeld informiert. Aber ich verstehe die Menschen, die davon nichts mitbekommen haben und sozusagen ins offene Messer gelaufen sind. Dort, wo Probleme auftreten, versuchen wir diese zu lösen."
Doch nicht nur bei der Rheinbahn hakt es bei der Kommunikation der neuen Abfahrtszeiten, auch die Deutsche Bahn, die mit der "Optimierung ihrer S-Bahnen" Auslöser der ganzen Sache ist, scheint sich nicht wirklich Gedanken gemacht zu haben, wie sie ihre Kunden informieren kann. "Seit Sonntag kommen hier Leute rein und wollen wissen, wie die S-Bahn fährt.Ich habe aber nur einen Fahrplan der Rheinbahn bekommen, da stehen die Zeiten der S-Bahn nicht drin", klagt Matthias Schuster, Mitarbeiter im Bahnhofs-Kiosk.
Weil er keinen Drucker besitzt, hat er sich die Zeiten nun auf einen Zettel aufgeschrieben und teilt sie verzweifelten Fahrgästen mit, die mit den Aushängen auf den Bahnsteigen nicht zurechtkommen.
Doch nicht nur über die fehlenden Informationen ärgern sich die Hildener. Viele müssen wegen der geringeren Taktung der S-Bahn Wartezeiten in Kauf nehmen und verpassen ihre Anschlüsse.
Gilbert Kesten pendelt täglich zwischen Hilden und Düsseldorf und ist über die Umstellung stinksauer: "Diesen massiven Angebotsbeschnitt als Verbesserung zu verkaufen, das ist zynisch. Die Bahnen sind voller, und in Städten wie Düsseldorf und Solingen hat man keinen Anschluss mehr", sagt der 46-jährige Hildener.
Mehr Zeit am Bahnhof wird auch Cristina Serrano in Zukunft verbringen. Bisher hatte die 25-Jährige mit der Buslinie 783 Anschluss an die S 7 Richtung Düsseldorf. Die Fahrplanumstellung bedeutet für sie zehn Minuten Wartezeit am Hildener Bahnhof. "Das ist zwar nicht so toll, aber Hauptsache, ich komme pünktlich zur Arbeit."