Ehrung: Ein Leben für schwache Herzen

Vor 23 Jahren rief Claire Günzel die Langenfelder Kinderherzhilfe ins Leben. Am Mittwoch erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Langenfeld. „Ich bin aus allen Wolken gefallen. Das kriegen doch sonst nur berühmte Leute“, sagte Claire Günzel, als sie die Nachricht erhielt, dass sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt würde.

Am Mittwoch war der für sie stolze Tag. Manfred Krick, zweiter stellvertretender Landrat, überreichte in einer Feierstunde im Rathaus die Auszeichnung. Sie habe sie dank ihres hohen ehrenamtlichen Engagements verdient, wie Bürgermeister Frank Schneider betonte.

Vor 23 Jahren rief Claire Günzel die Langenfelder Kinderherzhilfe als gemeinnützigen Verein, der heute 19 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen zählt, ins Leben.

Er genießt weit über die Grenzen Langenfelds hinaus hohes Ansehen. Alles begann, als die Grundschule Fröbelstraße ein geeignetes Projekt für die Erlöse ihrer Schulfeste suchte.

Kurz vorher hatte Claire Günzel von den Schwierigkeiten der Kinderklinik St. Augustin erfahren. Sie schrieb an Chefarzt Urban, der die Gruppe von Frauen, die den Verein gegründet hatten, zu einer Besichtigung einlud.

„Was wir dort gesehen haben, hat uns erschüttert, aber auch ermuntert, Wege zu finden, um herzkranken Neugeborenen zu helfen“, erinnert Günzel sich. „Zum Glück hat sich die Medizin verbessert“, sagt sie. Während vor 25 Jahren noch 25 Prozent der herzkranken Kinder bei der OP starben, sind es nun noch acht Prozent.

Zehn Jahre unterstützte die Kinderherzhilfe die Klinik, wandte sich nach deren Besitzerwechsel jedoch anderen Kinderkliniken in NRW zu, an denen es kardiologische Schwerpunkte wie in Solingen, am Kinderherzzentrum in Duisburg und der Kölner Uniklinik gibt.

Seit mehr als 20 Jahren findet in Langenfeld kein Fest unter freiem Himmel statt, bei dem die Kinderherzhilfe nicht dabei ist und Spenden sammelt. Auch die Zahl der Sponsoren stieg, so dass inzwischen weit mehr als eine Million Euro zusammenkamen und spezifische medizinische Geräte für die Kliniken angeschafft wurden.

Bereits vier Wochen nach der Übergabe eines solchen transportablen Gerätes, das in Langenfeld, Hilden, Haan und Solingen eingesetzt wird, konnte im Martinus-Krankenhaus in Richrath bei einem Neugeborenen ein Herzfehler diagnostiziert, rechtzeitig behandelt und damit das Leben gerettet werden.

Immer größere Bedeutung hat auch die Beratung von Eltern herzkranker Kinder erhalten. Diese Beratungen und Seminare finden in den Räumen der Kinderherzhilfe an der Metzmacherstraße statt.

„Es gibt im Radius von 50 Kilometern keine größere Stadt, aus der nicht Eltern bei uns nach Rat fragen“, berichtet Günzel. 800 Eltern haben inzwischen Kontakt zu dem Verein. Alle Mitarbeiterinnen nehmen sich viel Zeit für die Gespräche mit ihnen.

Nach und nach wurden auf Günzels Initiative drei Sportgruppen aufgebaut, in denen herzkranke Kinder aus Langenfeld und Umgebung unter ärztlicher Aufsicht und durch extra ausgebildete Trainer für spezielle Übungen betreut werden.