Ein Boule-Gefühl wie in Frankreich
Zum französischen Markt hatte die Stadt Monheim drei Boule-Bahnen aufgebaut.
Monheim Das Weinglas in der Linken, die Boule-Kugel in der Rechten: So verlangt es der französische Lebensstil. Und so präsentierten die 27 Spieler die besonders bei den Südfranzosen so beliebte Freizeitbeschäftigung — das Boulespiel — am Samstagnachmittag auf der Krischerstraße. Denn diese wurde nicht nur drei Tage lang in einen kleinen französischen Markt umgewandelt, sondern es waren auch noch drei temporäre Boule-Bahnen angelegt worden, um neben den Ständen mit Lavendel-Seife, bunten Macarons, Käse und Chablis für echtes französisches Flair zu sorgen.
Ein Holzrahmen gefüllt mit festgestampftem Sand und Schotteroberfläche funktionierte „wider Erwarten sehr gut“, wie Ralf Richrath von der Betriebssportgemeinschaft Monheim versicherte. Auf jeden Fall hatten die beteiligten Spieler ihren Spaß, und das sei schließlich das Wichtigste, erklärten die beiden Spieler Peter Manthei und Martin Sinzel. Letzterer war aus Gerresheim angereist, ein frankophiler Düsseldorfer, der seit zehn Jahren die Kugel mit viel Augenmaß wirft.
Schließlich sei es egal, wo man spiele, sagte er. Es komme darauf an, mit wem man spiele. Und die fröhliche Gesellschaft der Monheimer am Samstag gefiel ihm ausnehmend gut. Wenngleich ihm das Spiel auf einem „wilden Platz“ am meisten zusagt. Denn da fordere die Topographie die Spielkunst des Einzelnen erst richtig, erklärte er.
Angetan mit Strohhut und Sommerhemd, schwang mancher Spieler am Samstagnachmittag mit echter französischer Eleganz die Kugel und war glücklich, wenn er die Mitspieler übertrumpfen konnte. Mit Akribie wurde der Abstand der Kugel zum Schweinchen nachgemessen.
Und mancher Ärgerruf war zu hören, wenn der Gegner den eigenen gut platzierten Wurf nonchalant mal eben so wegkickte, eine bei Boulern sehr unbeliebte Vorgehensweise. Da machte sich zweifelsohne ein bisschen französische Dorf-Atmosphäre auf Monheims gesperrter Einkaufsstraße breit.
Dezent waren im Hintergrund live französische Chansons zum Akkordeon zu hören.
„Es ist ein geselliges Spiel, so ganz ohne Stress“, schwärmte auch Ulrich Steffen vom Freundeskreis Bourg la Reine, der ebenfalls an der Organisation beteiligt war. „Ich habe als Kind schon im Internat Boccia gespielt, da war es nur ein kleiner Schritt zum Boule.“ Steffen gilt als einer der besseren Spieler. Nicht jeder ließ sich gerne bei der Vorbereitung auf seinen Wurf stören. „Konzentration ist schon wichtig“, sagt der Monheimer Spieler Peter Manthei. Man habe auch ein Interesse daran, sich gegenseitig zu coachen und einander Tipps zu geben. Die Monheimer Spieler nutzten die Gelegenheit, sich öffentlich eine Boulebahn im Landschaftspark am Rhein zu wünschen. Schließlich gab es für die besten Teams auch etwas zu gewinnen. Drei Präsentkörbe warteten auf ihre Abnehmer. Auch Bürgermeister Daniel Zimmermann warf zusammen mit Besuchern aus der Partnerstadt Bourg la Reine die ein oder andere Kugel. Das wirkte professionell.