Ein Luxus-Liner für Monheim
In das Projekt Rheinanleger kommt doch noch Bewegung. Nun hat sich die Düsseldorfer Firma Rheinland der Sache angenommen. Sie präsentiert eine völlig neue Architektur, die auch Politiker überzeugt.
Monheim. Es gibt Themen, über die wird so lange diskutiert, dass sie irgendwann kaum noch ernst genommen werden. In diese Kategorie passt auch der geplante Rheinanleger - sollte man meinen. Seit fünf Jahren wird immer mal wieder in der Politik über das Projekt gestritten. Tatsächlich passiert ist aber rein gar nichts. Allerdings liegt der Schwarze Peter in diesem Fall nicht beim Stadtrat, sondern bei der Arnsberger Firma ANH. Die hat nämlich vor fünf Jahren die alte Shell-Anlegestelle von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gekauft und wollte bauen. Dann zog sich ANH ohne plausible Erklärung zurück. Nun aber gibt es einen neuen Impuls. Denn der Düsseldorfer Projektentwickler Rheinland kommt mit ins Boot. Und der macht Tempo.
Dass tatsächlich etwas passieren wird, liegt vor allem an der Tatsache, dass beim Verkauf an die ANH eine Klausel eingebaut worden war. Danach muss das Unternehmen, wenn das Projekt innerhalb von fünf Jahren nicht realisiert wird, den Kauf rückgängig machen. Die fünf Jahre sind vorbei. Und jetzt wird die so genannte Rückabwicklung eingeleitet. Im Klartext: Die LEG holt sich das Grundstück zurück und verkauft es wieder. Das muss allerdings nicht direkt an die Rheinland sein. Vieles deutet darauf hin, dass die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) einmal mehr das Bindeglied wird.
Doch zurück zum eigentlichen Projekt. Der Rheinanleger, wie ihn jetzt das Düsseldorfer Unternehmen plant, ist architektonisch für Monheim absolutes Neuland. Am eigentlichen Baufenster von 14 Metern Höhe und 110 Metern Länge ändert sich nichts. Doch im Gegensatz zu Vorläufern haben die neuen Pläne eine Ästhetik, der sich am Donnerstagabend eine Mehrheit der Politik im zuständigen Ausschuss nicht entziehen konnte. Die SPD sieht den Rheinanleger in dieser Form auch positiv, aber am falschen Platz. Er gehöre in den Rheinpark.
Die direkte Lage am Fluss ist es aber, die das Projekt so interessant macht für einen Investor. Fast schon schwebend über dem mächtigen Strom sollen hauptsächlich Büros entstehen. Außerdem ist ein Gastronomiebereich geplant. "Das ist die perfekte Ergänzung zum Monberg gegenüber", schwärmt Thomas Waters, oberster Stadtplaner im Rathaus. Nüchtern verweist er darauf, dass Mieter nicht in den Rheinanleger ziehen, weil er in Monheim steht. Und dennoch glaubt er an den Erfolg der Vermarktung. "Es ist diese einmalige Lage am Rhein und diese Architektur", betont er.
Vorgesehen ist auch ein Hubschrauberlandeplatz. Was manche Zeitgenossen als völlig abgehoben bezeichnen mögen, könnte ein Standortfaktor werden. Denn in dieser schnellen Zeit ist die absolute Mobilität ein wichtiges Kriterium.
Doch Projektentwickler Rheinland geht noch einen anderen Weg. Das Gebäude soll transparent sein, für die Öffentlichkeit zum Teil zugänglich. Das gilt nicht nur für die Gastronomie. Zum Beispiel ist ein Atelier angedacht. Selbst ein Fluss-Schwimmbad wird nicht ausgeschlossen. "Warum denn nicht? Dann können die Monheimer ohne Gefahr in ihrem Rhein schwimmen", sieht es Rheinland-Geschäftsführer Rainer Kohl.