Ein Stolperstein für Ernst Kolisch

In Monheim wurde der 14. Erinnerungsstein verlegt.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. 13 Stolpersteine erinnern in Monheim bereits an das Schicksal jüdischer Mitbürger und an den katholischen Pfarrer Franz Boehm — sie alle waren von den Nationalsozialisten verfolgt und später ermordet worden. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hatte die quadratischen Pflasterstücke 2003 verlegt. Jetzt gibt es am historischen Kran neben dem Monbag-See einen weiteren Gedenkstein — für Ernst Kolisch, dem es lange gelungen war, seine jüdische Abstammung zu verbergen.

Er arbeitete 1944 bei der Kies- und Sandbaggerei Schwartner an der Opladener Straße und lebte gegenüber im Waldschlößchen in einem möblierten Zimmer. Seine Wirtin denunzierte den gebürtigen Tschechen. Er wurde festgenommen und starb 1945 im Konzentrationslager Buchenwald.

Zur Gedenkstunde waren neben Bürgermeister Daniel Zimmermann auch mehrere städtische Fachbereichsleiter und der Historiker Karl-Heinz Hennen gekommen. Der hatte in seinem 2014 erschienenen Buch „Geschichte der Juden in Monheim“ das bis dahin kaum bekannte Schicksal von Kolisch beschrieben. Michael Emmerich aus Haan habe ihn auf das tragische Ereignis aufmerksam gemacht, erläuterte er. Emmerich recherchierte 2012 für seine Magisterarbeit und stellte ihm seine Ergebnisse über Kolisch zur Verfügung, als er hörte, dass der Monheimer eine Dokumentation zum Thema plante.

Kolisch kam 1908 nach Deutschland: ein schlanker Mann mit blauen Augen und braunem Haar. Er arbeitete in wechselnden Beschäftigungsverhältnissen unter anderem im Buchhandel und später als Buchhalter, zuletzt bei der Firma Schwartner. Nach seiner Verhaftung kam er zunächst nach Langenfeld und wenige Tage später in das Gerichtsgefängnis in Opladen, dann nach Düsseldorf. Am 1. Dezember wurde er als „Polizeihäftling-Jude“ nach Buchenwald überführt. Er starb am 26. März 1945.