Eine Runde im Oldtimer über Langenfeld fliegen
Beim Flugplatzfest gab es viele Gelegenheiten, ins Cockpit zu steigen.
Langenfeld. Der Plan passt auf ein handtellergroßes Blatt Papier am Steuerknüppel, Mike Rottlands Spickzettel. Noch 15 Liter Flugbenzin nachgetankt — dann muss alles schnell gehen. Denn die Experten haben ein „Wetterfenster“ entdeckt; will heißen, mal ein paar Minuten lang keinen Regen und etwas klarere Sicht. Kurz darauf hebt Mike Rottland ab — mit eindrucksvoller Rauchschleppe, für die in den Abgasstrom eingespritztes Paraffinöl sorgt — und geht sofort in den ersten Looping über.
Während einige hundert Zuschauer auf dem Segelfluggelände Wiescheid staunen, arbeitet Rottland Punkt für Punkt von seinem Programm ab: Steigflug, Sturzflug, die große Flugplatzrunde mit rollender Maschine, Loopings. Dann wackelte er mit den 7,50 Metern Spannweite seiner Kunstflugmaschine Extra 300s. In der Sprache der Piloten heißt das so viel wie: „Tschüss, ich bin dann mal weg!“ Mike Rottland und seine dunkelblau und rot lackierte Maschine sind im vier Flugminuten entfernten Leverkusen zu Hause. Und waren gestern — zum Tag zwei des Flugplatzfestes Langenfeld wieder zur Stelle.
Die Luftsportgruppe Erbslöh machte das Beste aus einem schauerlichen Samstag mit tief hängenden Wolken; und freute sich über einen vom Wetter her deutlich angenehmeren Sonntag. Für das 35. Flugplatzfest in Wiescheid standen Rundflüge, Fallschirmsprünge, Kunstflug, Rundflüge, ein Rockkonzert mit Feuerwerk auf dem Programm. Hanno Pinter und seine Kollegen im Tower sorgten dafür, dass die Flugschau weiterhin unfallfrei blieb. Im Halbstunden-Takt hoben die motorisierten Flieger von der gut 850 Meter langen Startbahn ab.
Dazwischen unterhielten Modellflieger und launige Moderatoren das Publikum. Im Mittelpunkt des Interesses standen die fliegenden Oldtimer. Mit gut 18 Metern Spannweite und 12,74 Metern Länge die Größte auf dem Flugplatz: Die Antonow An-2 von Lothar Steinbiss. „Wir sind hier in Langenfeld mit dem größten fliegenden Doppeldecker der Welt“, sagt Steinbiss stolz, der ein Jahr nach der Wende in der ehemaligen DDR von Flugplatz zu Flugplatz zog, um eine Antonow für sich zu finden.
In Langenfeld steigen regelmäßig neun Passagiere ein, die sich eine von 1000 PS gezogene Flugplatzrunde gönnen. Zweite Möglichkeit, einmal selbst in die Luft zu kommen: Die Rundflüge zu dritt oder viert in den kleineren Cessnas. Charlotte (15), Lorenz (13) und die US-Gastschülerin Ekin (16) klettern mit einem breiten Grinsen aus der Maschine: „Das war toll, wir sind über Solingen geflogen und haben Schloss Burg gesehen“, schwärmt Charlotte. Ekin fand‘s ein bisschen wackelig da oben am Himmel und schien ganz froh zu sein, wieder auf dem Boden zu stehen.
Die rund 200 Mitglieder starke Luftsportgruppe bemühte sich auch bei der 35. Ausgabe des Luftsportfestes wieder etwas Besonderes zu bieten. Gestern hatte die Falknerei Bergisch Land mit ihrer gefiederten Flugshow Premiere auf dem Langenfelder Flugplatzfest. Manchmal, sagte einer der Segelflieger, „kreisen wir mit den Bussarden oder Falken am Himmel — ein tolles Erlebnis!“