Einzelhandel in der Innenstadt: „Die Luft wird ziemlich dünn“
Die Geschäftsleute in der Innenstadt sehnen das Ende der Baustelle herbei. Sie haben Umsatzeinbußen von bis zu 40 Prozent. Die Arbeiten dauern noch zwei Monate.
Monheim. Presslufthammer, Steinsägen, Bagger — seit Februar ist die Innenstadt eine riesige Baustelle. Auf der Krischerstraße entsteht ein großer Kreisverkehr. In die Alte Schulstraße und den Gartzenweg hinein ragen die Schächte der neuen Kanäle. „Wenn das denn alles mal fertig ist, dann sieht es bestimmt gut aus. Wenn!“, sagt Einzelhändlerin Doris Hobden von „Papier und mehr“ an der Krischerstraße. Die 53-Jährige betont: „Die Luft wird ziemlich dünn.“
Doris Hobden nennt Einsatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent und zeigt auf ein Regal. Dort warten jede Menge Schulranzen auf Käufer. „Nomalerweise habe ich um die Zeit vielleicht noch zehn Tornister. Jetzt sind es nicht weniger als 48“, sagt sie und betont: „Wegen der Großbaustelle meiden die Leute die Innenstadt und kaufen woanders ein. Lange ist das nicht mehr durchzuhalten.“
Ähliche Umsatzeinbrüche verzeichnet Blumen Bachmann am Gartenweg. „Zwar ist die Einbahnstraßenregelung für die Dauer der Baustelle aufgehoben. Man kann von hinten zu uns kommen. Aber wer weiß das denn schon“, sagt Inhaberin Silke Bachmann. Und die 49-Jährige legt nach: „Durch die ganzen Absperrungen ist es zu Fuß fast schon eine Odyssee, zum Laden zu kommen.“
„30 bis 40 Prozent sind es bei mir nicht. Aber zweistellig ist der Einbruch auf jeden Fall“, schildert es Linda Rossbach von der Bücherstube an der Alten Schulstraße. Und sie ist inzwischen ziemlich genervt von dem Dauerlärm. „Das Haus vibriert den ganzen Tag. Allmählich sind wir hier alle ziemlich dünnhäutig. Es wird Zeit, dass die Baustelle endlich zu Ende geht. Dann machen wir garantiert eine Flasche Sekt auf.“
„Ich gehe mal davon aus, dass der Kreisverkehr Ende September fertig sein wird. Dann ist das Gröbste geschafft. Und für eine so große Maßnahme ist das bisher optimal gelaufen“, sagt Michael Thiemann, von Seiten der Stadt Oberbauleiter. Die Kanalbauarbeiten in der Alten Schulstraße sollen dann bis Mitte Oktober abgeschlossen sein.
Die 530 000 Euro Kosten für die Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Krischerstraße zum Kreisverkehr werden vom Land im Rahmen des Projektes „Aktive Innenstadt“ mit 70 Prozent gefördert.
Im nächsten Jahr wird der nächste Abschnitt der Krischerstraße in Angriff genommen. Dann soll der Bereich bis zur Lindenstraße verschönert werden. Unter anderem ist vorgesehen, die alten Pavillons abzureißen und großzügigere Gehwege anzulegen.