Helmut Nieswand (69), Geschäftsführer des Stadtverbands der Kleingärtner
Wie hat sich das Kleingärtnern im Laufe der Jahre verändert?
Helmut Nieswand: Die Werte haben sich verschoben. Während ein Schrebergarten anfangs als Ergänzung zur Ernährung der Bevölkerung genutzt wurde, ist es heute bloß noch ein Hobby. Dennoch ist es auch heute noch vorgeschrieben, dass ein gewisser Anteil der Parzelle als Nutzgarten bepflanzt werden muss.
Wenn man an Kleingartenvereine denkt, dann denkt man oft auch an strenge Regeln und Vorschriften. Ist da etwas Wahres dran?
Nieswand: Natürlich gibt es Richtlinien und auch eine Satzung. Dort ist zum Beispiel festgelegt, dass nur 24 Quadratmeter eines Gartens überdacht sein dürfen. Es gibt auch bestimmte Pflanzen, wie Koniferen, die nicht gepflanzt werden dürfen, weil sie schädlich für andere Pflanzen sind. Die Vorschriften sind nicht willkürlich gewählt und ergeben alle einen Sinn.
Haben die Kleingartenvereine Nachwuchsprobleme?
Nieswand: Bisher gibt es noch keine Leerstände in den Kleingärten und die Wartelisten sind nicht abgearbeitet. Es findet jedoch ein Generationenwechsel statt. Einige sind zu alt geworden und lösen ihre Gärten langsam auf. Junge Familien haben oft andere Prioritäten und Kleingärten gelten für sie als verstaubt. Doch langsam ziehen auch jüngere Wohnungsbesitzer nach, und das Image geht wieder in eine andere Richtung.