Ruhepol: Willkommen in der Altstadtkirche

Wenn es einmal zu stressig wird, ist ein friedlicher Ort zum Durchatmen Gold wert. Diesmal stellt die WZ die Altstadtkirche vor.

Monheim. Inmitten der Monheimer Altstadt an der Ecke Grabenstraße und Kirchstraße steht die evangelische Altstadtkirche. Wie in jeder Kirche ist es in ihrem Inneren schön kühl und leise. Der ideale Ort, um der Sommerhitze und der Hektik des Alltags zu entfliehen und sich einmal zu besinnen.

„Leider ist die Kirche nicht ständig offen“, sagt Pfarrer Falk Breuer, der gerne das Zertifikat „Offene Kirche“ an der Tür seiner Kirche sehen würde. „Dafür fehlen uns ehrenamtliche Kräfte, die aufpassen, dass nichts passiert“, erklärt er. An Sonn- und Feiertagen, zu Schulgottesdiensten und zur Morgenandacht am ersten Montag im Monat kann man jedoch die Stille der Kirche genießen und Geschichte erleben.

Das besondere an der evangelischen Altstadtkirche ist ihre Sachlichkeit und Nüchternheit. „Das ist typisch protestantisch. Nichts soll das Auge ablenken, denn einzig Gottes Wort ist wichtig“, sagt Breuer.

Daran erinnert auch die Bibel auf dem Altar. Auch diese enthält ein wenig Geschichte, selbst wenn sie — datiert mit dem 1. September 1839 — noch kein Alter für eine Bibel erreicht hat. Eine Widmung erinnert an die neu gegründete evangelische Kirchengemeinde Monheim. „Bevor es eine evangelische Kirche in Monheim gab, gab es nur eine Kirchengemeinde“, so Breuer. Bis nach Urdenbach mussten die Gläubigen damals gehen, um einem Gottesdienst beizuwohnen. Das änderte sich mit dem Tod des Pfarrerssohnes Johann-Wilhelm Grevel, der zwar Kaufmann war, der Monheimer Kirchengemeinde jedoch 4000 Taler in seinem Testament vermachte, zum Bau eines eigenen Gotteshauses.

An der Stelle eines alten bäuerlichen Anwesens wurde die Altstadtkirche errichtet. Am 1. Oktober 1858 wurde die kleine Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Monheim in den Dienst genommen. Die in blautönen gehaltenen Kirchenfenster über dem Altar erinnern an den Rhein. „Die Fenster wurden Ende der achtziger gemacht und zeigen das Wassermotiv als lebensspendendes Element.“

Doch nicht alle Fenster sind neueren Datums. Bei einem Artilleriebeschuss im März 1945 wurde das evangelische Gotteshaus getroffen und das Dach zerstört. Ende April 1945 wurde die Kirche wieder aufgebaut. Das Fenster mit dem Noah-Motiv hat den Angriff überlebt und hängt noch über der Eingangstür.