Energie: Auch Selina spart für Hilden

Energiesparprojekt: Innerhalb von zwei Jahren haben die Hildener Schulen ihre Heizenergie um 1,26 Millionen Kilowattstunden gesenkt.

Hilden. Umweltschutz, Treibhauseffekt, Preisanstieg - es gibt viele Gründe für einen sparsamen Umgang mit Energie. Und es gibt einen zusätzlichen Anreiz für die Hildener Schulen: das Energiesparprojekt "Fifty-Fifty". Aus diesem Projekt werden in diesem Jahr 7204,95 Euro an die städtischen Schulen ausgeschüttet.

Mal mehr, mal weniger - je nachdem, wie erfolgreich sie beim Energiesparen waren. Die größte Einzelsumme geht mit 3828,88 Euro an das Helmholtz-Gymnasium. Dort wurde die Heizenergie gegenüber 2005 um 404724 Kilowattstunden Gas gesenkt werden. So viel brauchen etwa 40 normale Haushalte im Jahr.

Noch erfolgreicher war allerdings die Elbsee-Grundschule. Die bekommt zwar nur 1249,90 Euro, hat aber in der vom Amt für Gebäudewirtschaft erstellten Projekt-Auswertung die meisten Punkte erzielt. Dass die Belohnung dennoch geringer ausfiel als beim HGH, liegt am ohnehin niedrigeren Energieverbrauch der Grundschule.

Jede Schule kann nämlich maximal 3,5 Prozent der Energiekosten erstattet bekommen, die für sie im Basisjahr 2005 ausgegeben wurde. Und als große Schule liegen die Kosten beim HGH mit mehr als 2,63 Millionen Kilwattstunden natürlich deutlich über der kleinen Elbsee-Schule (806 000 Kilowattstunden).

"Wir wollen mit dem Geld neue Schulbücher kaufen", sagt Grundschulleiter Wolfgang Kamps. Der Rest soll für die Anschaffung von Musikinstrumenten im Rahmen des Jeki-Projektes (Jedem Kind ein Instrument) zurückgelegt werden. Verdient hat sich die Schule dies insbesondere durch ihre Umweltschutz-Aktivitäten im Unterricht. Denn der Projektname leitet sich davon ab, dass die Hälfte der maximal 100Punkte durch Einsparungen beim Gas- und Stromverbrauch, die andere Hälfte durch die Integration des Themas in den Schulalltag erreicht wird.

Dabei kommt es schon auf kleine Dinge an. Etwa die roten Punkte auf den Lichtschaltern. Sie erinnern die Schüler daran, beim Verlassen des Raumes das Licht auszuschalten. "Damit wir Strom sparen", weiß etwa Selina aus der Klasse3a der Elbsee-Schule. Und auch die Auswirkungen kennt die Neunjährige: "Dann müssen wir weniger bezahlen."

Weniger bezahlen muss auch die Stadt durch das Projekt: Insgesamt 1,26Millionen Kilowattstunden Gas haben alle Schulen gegenüber 2005 weniger verbraucht. 105 000 Euro mussten deshalb weniger ausgegeben werden. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass die beiden vergangenen Winter milder als im Basisjahr waren. "Witterungsbereinigt" bleibt immer noch eine Einsparung von etwa 70 000 Euro.

Wie gewonnen, so zerronnen, denn das Geld ist wegen der im gleichen Zeitraum gestiegenen Energiekosten nicht in der Stadtkasse angekommen. Dennoch wertet Ralf Scheib, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, das Projekt insgesamt als großen Erfolg: "Ohne die Einsparung hätten wir das Geld zusätzlich ausgeben müssen." Darum soll das zunächst auf drei Jahre ausgelegte Projekt auch verlängert werden. "Wir wollen weitermachen", sagt der Amtsleiter, "aber mit aktualisierten Basiswerten."

Mit der Anpassung der Ausgangslage wird dem Umstand Rechnung getragen, dass manche Schulen inzwischen höhere Heizkosten haben, weil beispielsweise neue Anbauten - etwa für die Ganztagsschule - hinzugekommen sind. Andererseits wird das HGH dann weniger von dem nach 2005 erfolgten Einbau einer neuen Heizungssteuerung profitieren. Außerdem ist abzusehen, "dass irgendwann das Sparpotenzial ausgereizt ist", so Scheib. Doch selbst dann können die Schulen noch vom Projekt profitieren: Indem sie ihre Schulaktivitäten ausweiten und ihren Schülern den Umweltschutz ins Bewusstsein rufen - da reicht ein roter Punkte auf dem Lichtschalter.