Experten für das Fest des Jahres

Kinder der Kita Rasselbande erklärten der WZ, was es mit Weihnachten auf sich hat — und worauf es wirklich ankommt.

Langenfeld. Evelina zieht die Nase kraus und klatscht ihre Handfläche gegen die Stirn. „Quatsch!“, schreit sie und schaut fassungslos in die Runde. Wie kann jemand nur so wenig Ahnung von Weihnachten haben? Und das in dem Alter? Die Kinder aus der Kita Rasselbande sind mit ihren knapp fünf Jahren da viel erfahrener als die Reporterin. Und das lassen Evelina, Egzona, Viviana, Benjamin, Carsten und Luzie sie auch mächtig spüren.

Denn aus der Perspektive der Kinder ist Weihnachten eigentlich ganz einfach: Es ist das Ereignis des Jahres. Es sind die Tage, an denen sie ihre Großeltern sehen, an denen ein bunt geschmückter Baum im Wohnzimmer steht und die Eltern es nicht ganz so genau mit der Bettzeit nehmen. Das Wichtigste an Weihnachten — und das machen die Sechs unmissverständlich deutlich — sind allerdings die Geschenke.

Denn während die meisten nicht auf dem Plan haben, was Mama und Papa an Heiligabend in der Küche zaubern werden, ist der eigene Wunschzettel eindringlich studiert worden und jederzeit abrufbar. „Ich wünsche mir ein Schloss für meine Spielzeugtiere“, sagt Viviana. Egzona erwartet eine Krone, Carsten ein Lego-Starwars-Spiel für die Spielekonsole, Benjamin ein Keyboard. Bevor Luzie ihren Wunsch für dieses Jahr verrät, hat sie noch eine kurze Reklamation zu vermelden: „Letztes Jahr hab ich mir ein Barbie-Haus gewünscht. Das hab ich nicht bekommen.“

Doch woher weiß der Weihnachtsmann überhaupt, welche Geschenke er bringen soll? „Der Weihnachtsmann weiß eigentlich, was die Kinder für Geschenke wollen“, sagt Evelina. Luzie geht lieber auf Nummer sicher — nach der Pleite im vergangenen Jahr auch verständlich. „Man macht einen Wunschzettel und klebt den draußen an die Tür“, sagt sie. „Damit der das von draußen lesen kann.“ Denn rein kommt der Weihnachtsmann nur an Heiligabend.

Gesehen hat ihn erstaunlicherweise aber noch niemand. „Den echten“ versteht sich. Die Kinder haben eine einfache Erklärung: „Der kommt, wenn die Kinder in der Kirche sind und sich die Geschichte von Bethlehem ansehen“, sagt Carsten. Mit einem nicht allzu modernen, aber äußerst klimaschonenden Fortbewegungsmittel kommt der Weihnachtsmann vom Nordpol hergesaust. Mit einem Schlitten. Also einem unmotorisierten.

In Zeiten, in denen beinahe jeder ein Auto vor der Tür stehen hat, doch etwas sehr ambitioniert, oder? „Der kann doch kein Auto fahren“, schreit Evelina und fasst sich erneut an die Stirn. Und dann scheint ein Schlitten doch sinnvoll. „Wie soll er denn sonst kommen. Etwa zu Fuß? Du weißt schon, dass der zu allen Kindern auf der Welt muss, ne?“ Benjamin mischt sich plötzlich ein: „Der Schlitten wird von Rentieren gezogen“, erzählt er. Und bevor Gerüchte gestreut werden, unterbricht ihn Realist Carsten: „Fliegen können die in Echt gar nicht.“ Benjamin brummt vor sich hin. Wie sollen denn sonst die vielen Bilder von fliegenden Rentieren entstanden sein?

Während der Weihnachtsmann die Kinder auf der ganzen Welt beschenkt, bleibt das Christkind in Deutschland. „Nach Weihnachten treffen sie sich auf halbem Weg“, sagt Luzie. „Dann bestellen sie weiter Pakete und legen sich ein bisschen schlafen“, sagt sie. Nur kurz. Denn Evelina weiß, dass der Weihnachtsmann ein Workaholic ist. „Der arbeitet das ganze Jahr über.“

Alles ganz einfach soweit. Doch wie ist es um die Drohung „Sei lieb, sonst bringt der Weihnachtsmann dir kein Geschenk“ bestellt? „Jedes Kind bekommt ein Geschenk“, stellt Luzie klar. Und Evelina ergänzt: „Die, die ganz lieb waren, bekommen nur viel mehr als die, die nicht so lieb waren.“