Fahrgäste vom Nahverkehr genervt
In Monheim und Langenfeld gibt es Probleme mit den Anzeigetafeln an den Haltestellen sowie durch den dichten Verkehr. Anwohner und Experten tauschten sich nun über mögliche Verbesserungen aus.
Monheim/Langenfeld. Nieselregen, unangenehmer Wind und Kälte: Es gibt mit Sicherheit schöneres, als in diesen Tagen an einer Bushaltestelle warten zu müssen. „Und wenn dann Busse von der Rheinbahn kommen oder von Fremdfirmen, erscheinen die gar nicht auf der Anzeigetafel“, schimpfte einer aus der Zuhörerschaft. Das vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als hochmodern gelobte Echtzeit-Informationssystem zeige eben nur die Fahrzeuge der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) zuverlässig mit ihrer echten Fahrzeit an. „Da sind wir der Rheinbahn ein gutes Stück voraus. Aber die Kollegen arbeiten daran“, sagte BSM-Chef Detlef Hövermann. Busse anderer Unternehmen würden derzeit im Idealfall mit ihrer fixen Fahrplanzeit angezeigt. „Indes bei einem Fehler im Datensatz fürs VRR-System unter Umständen aber auch gar nicht“, so Hövermann.
DetlefHövermann, Chef der Bahnen der Stadt Monheim
Das war eines der thematisierten Probleme beim „Politischen Gespräch“ der Monheimer SPD, das auf Initiative der Kreistagsabgeordneten Jürgen Bullert und Norbert Sassenbach den den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beleuchtete. „Wir müssen pünktlicher werden“, räumte Hövermann ein. Doch das sei leichter gesagt als getan. Der Aufschwung Monheims habe Verkehrsströme verändert. „Früher haben wir morgens Pendler raus gebracht — meist zu den S-Bahnhöfen. Und abends nach Hause.“ Nun ist daraus ein Verkehr in beide Richtungen geworden. Manchmal stehe ein Bus minutenlang auf der Opladener Straße im Stau und letztlich wisse niemand, warum. „Diese Zeit kann kein Busfahrer wieder aufholen“, sagte Detlef Hövermann.
Zudem seien die Bus-Fahrzeiten abgestimmt auf die Zuganschlüsse an den S-Bahnhöfen. Am anderen Ende der Rundtour führt das manchmal zu merkwürdigen Effekten. „Da kommt unter Umständen lange Zeit kein Bus im Berliner Viertel an — und dann vier verschiedene Linien direkt hintereinander.“ Der Ärger über die Unberechenbarkeit wird aus der Fahrgaststatistik deutlich: 2014 wurden im Berliner Viertel 14 Prozent weniger Fahrgäste gezählt als 2009. Im Quartier rund um den Sandberg gingen die Fahrgastzahlen innerhalb von fünf Jahren gar um 17 Prozent zurück. Hövermann hofft, das Problem durch eine verkleinerte Route auf der Linie 788 in den Griff zu bekommen. Ein älterer Zuhörer forderte, die Haltestelle am Ärztezentrum dabei zu erhalten.
Insgesamt sei dies Klagen „auf hohem Niveau“, bescheinigte Dr. Norbert Stapper (Die Grüne) den Monheimern. Er leitet den ÖPNV-Ausschuss des Kreistages und wurde auf den Rhein-Ruhr-Express (RRX) und einen möglichen Halt in Langenfeld angesprochen. „Derzeit tendieren Landes- und Bundespolitiker dazu, nicht am RRX zu rühren, damit er in der Prioritätenliste des Bundes nicht sinkt.“ Stapper hält es für klüger, erst nach Inbetriebnahme des RRX einen Haltepunkt zwischen Düsseldorf und Köln einzurichten.
José Luis Castrillo, Vorstandsmitglied des VRR, erklärte, wieso der Fahrpreis nicht gemeinsam mit den Diesel-Preisen billiger wird: „Wir haben rund 60 Prozent Personalkosten im VRR — und die steigen eher.“