Feuerwehr leistet gleich zwei Großeinsätze
In Reusrath loderten in der Nacht zu Samstag die Flammen in einem Umspannwerk, in Baumberg brach eine Fernwärmeleitung.
Langenfeld/Monheim. Feuer erhellt das Stahlkonstrukt und die Kabelstränge, die es hundertfach durchziehen. Dichter Rauch steigt in den Nachthimmel, hüllt den Mast einer Hochspannungsleitung in schwarze Wolken. Wasser marsch? Man braucht kein Feuerwehrmann zu sein, um zu wissen, dass genau das jetzt Wahnsinn wäre. „Wir mussten mit dem Löschen warten, bis der Strom abgeschaltet war“, berichtet Frank Noack, Sprecher der Langenfelder Feuerwehr, über den Brand in der Nacht zu Samstag in einem Umspannwerk im Reusrather Süden. Knapp eine Stunde nach diesem Einsatz rückte die Monheimer Feuerwehr zu einem vermeintlichen Kellerbrand in Baumberg aus — tatsächlich war eine Fernwärmeleitung gebrochen.
Der Alarm wegen des Feuers im „Umspannwerk Opladen“ am Hauweg, das sich genau auf der Stadtgrenze zu Leverkusen befindet, ging laut Noack am Freitag gegen 20.15 Uhr bei der Langenfelder Feuerwehr ein. Schon die Anfahrt erwies sich als schwierig: Die Starkstromanlage auf freiem Feld ist von Langenfeld-Mitte und der Rennstraße aus nur über Feldwege zu erreichen. Von Leverkusen aus führt lediglich ein Sträßchen dahin — wegen des Umwegs für die zuständige Langenfelder Wehr ist das jedoch keine echte Alternative.
„Am Einsatzort stellte sich heraus, dass es im 400 000-Volt-Bereich der Anlage brannte“, sagt Noack. Damit war klar: Erst musste der Betreiber, die besonders für Hochspannungsleitungen zuständige Amprion GmbH aus Dortmund, den Strom abschalten, dann konnte gelöscht werden. Nach 30 Minuten war es soweit.
Unterdessen wurden die Bewohner der angrenzenden Stadtteile Langenfelds und Leverkusens „vorsorglich gewarnt“, Türen und Fenster geschlossen zu halten. „Gefahr für die Bevölkerung aufgrund der Rauchwolke hat aber zu keiner Zeit bestanden“, versichert Noack.
Grund für den dichten Rauch: Der Brandherd befand sich in einem mobilen Container mit einer Ölreinigungsanlage. „Diese war an einen Trafo des Umspannwerks angeschlossen und seit Dezember in Betrieb“, sagte Andreas Preuß, Pressesprecher der Amprion GmbH, auf Anfrage. Am Freitag sei die Ölanlage planmäßig abgeschaltet worden.
Wie es zu dem Brand kommen konnte, werden Experten der Polizei ab morgen ermitteln. Die — vermutlich komplett verbrannte — betroffene Ölmenge beziffert er mit 200 Litern. Von der Umspannanlage selbst sei lediglich der an die Aufbereitung angeschlossene Trafo in Mitleidenschaft gezogen worden. „Wie stark, das müssen wir erst noch untersuchen. Das Umspannwerk insgesamt konnten wir am Samstagmorgen gegen 2 Uhr wieder anschalten“, sagte der Amprion-Sprecher.
Das Werk wandelt den Strom aus der Hochspannungsleitung von 380 000 auf 220 000 Volt um. Zu Stromausfällen wegen des Brandes kam es Amprion zufolge nicht. Insgesamt zogen sich die Lösch- und Nachlöscharbeiten laut Noack bis 0.15 hin. Im Einsatz gewesen seien rund 100 Kräfte aus Langenfeld, Leverkusen, Hilden und Erkrath sowie Verpflegungshelfer des DRK. Personen kamen in Reusrath nicht zu Schaden. Dies gilt auch für einen ungewöhnlichen Einsatz der Monheimer Feuerwehr kaum eine Stunde später.
Am Samstag gegen 1.05 Uhr wurde sie zu einem vermeintlichen Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus an der Humboldtstraße in Baumberg gerufen. Beim Eintreffen der Löschwagen drang nach Auskunft der Feuerwehr dichter „Nebel“ aus der Hauseingangstüre. Was aussah wie Rauch, war in Wirklichkeit Wasserdampf. Grund: Im Keller war das Rohr einer Fernwärmeleitung gebrochen.
Die flutete die Kellerräume mit kochend heißem Wasser. Deshalb musste auch hier die Feuerwehr besondere Vorsicht walten lassen. Mit einer Tauchpumpe senkte sie den Wasserpegel im Keller so weit, dass ein Einsatztrupp das Ventil der Fernwärmeleitung schließen konnte. Vor Ort waren hauptamtliche Kräfte von der Monheimer Wache und Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr vom Löschzug Baumberg. Nach etwas mehr als zwei Stunden war auch dieser Einsatz beendet.