Förster fällt 200 Jahre alte Buche
Weil Fußgänger und Radfahrer gefährdet waren, gab es keine andere Wahl, sagt Revierförster Karl Zimmermann.
Langenfeld/Monheim. Etwa 120 Jahre lang waren zehn Buchen zu stattlichen Baumriesen herangewachsen. Jetzt liegen sie im Galkhausener Wäldchen nahe der LVR-Klinik am Boden — die Kettensäge der Waldarbeiter benötigte für deren Lebensende nur wenige Minuten. „Es geht leider nicht anders“, hatte Revierförster Karl Zimmermann (61) gesagt, als er Ende September die nach seiner Ansicht zu fällenden Baumriesen besichtigte. „Fußgänger und Radfahrer könnten gefährdet werden.“ Auch eine etwa 200 Jahre alte und als Naturdenkmal eingetragene Buche ließ er fällen.
Sicherheit gehe vor, betonte Zimmermann. Die Schäden der von ihm mit blauer Farbe auf den Stämmen als riskant gekennzeichneten Buchen waren aus 200 Meter Entfernung von der Alten Schulstraße aus im September deutlich zu erkennen gewesen: Anders als die umgebenden hohen Bäume des Wäldchens entlang des Klinikgeländes hatten die Kronen der neun bis zu 150 Jahre alten Buchen kaum mehr Blätter. „Wenn sie in dieser Weise von oben nach unten absterben, dann liegt das sicher am Wasser“, sagte Zimmermann, der sich in Diensten des Regionalforstamts Bergisches Land seit fünf Jahren hoheitlich und wirtschaftlich auch um Langenfelder Waldgebiete kümmert. Eine Schicht im Boden habe wohl verhindert, dass sich an den Buchen tiefe Wurzeln ins Grundwasser ausbilden konnten. „Je älter solche Buchen sind, umso empfindlicher sind sie. Im extrem trockenen Frühjahr 2017, als sie Wasser brauchten, kamen ihre Wurzeln nicht runter.“ Insgesamt ließ Förster Zimmermann nach eigenen Angaben jetzt in Galkhausen und im Wald jenseits der Reusrather Straße rund 140 Bäume aller Art abholzen. „Darunter waren aber auch viele mit nur armdicken Stämmen.“ Und was geschieht mit den abgesägten Uraltbuchen? „Was geht, wird verwendet“, sagt Zimmermann. „Die besten Stücke dieses Buchenholzes aus Langenfeld gehen an einen Möbelhersteller in Thüringen und ein Parkettunternehmen am Niederrhein.“
Die hierfür nicht geeigneten Hölzer nutze die Verpackungsindustrie etwa in Form von Paletten. „Und als unterste Schiene bleibt auch noch eine Menge Brennholz übrig.“
Und wie kommt es, dass jenseits der A 542 ein 200 Jahre altes Naturdenkmal abgeholzt werden durfte? Buchen könnten theoretisch zwar bis etwa 300 Jahre alt werden, räumte der Revierförster ein. Doch sei irgendwann das Lebensende erreicht. „Auch wir Menschen werden ja nicht alle 110 Jahre alt.“ Im letzten Winter sei einer der beiden Haupt-äste mit der Hälfte der Krone rausgebrochen. „Es zeigte sich, dass er innen tot war.“ Die große Wunde dieser 200 Jahre alten Buche habe sich nicht mehr heilen lassen. Weil ein Weg direkt vorbei führt, wurde sie sicherheitshalber gefällt. Tatsächlich sei der Stamm innen ganz faulig gewesen. „Jetzt kann sie niemandem mehr weh tun!“ Er vertraue „auf die Einschätzung und das fachmännische Urteil von Förster Zimmermann“, meinte der Langenfelder Ortsvorsitzende des Naturschutzbunds BUND, Karl Wilhelm Bergfeld. „Er versteht was von seinem Fach.“ Im übrigen habe die Forstwirtschaft ja das Recht, Bäume zu fällen.
So wie jetzt in Reusrath/Galkhausen und am Spürklenberg werde es Anfang 2018 wohl auch auf Monheimer Gebiet geschehen, kündigte Förster Zimmermann an. „Dann will ich im Knipprather Wald die Eichen durchforsten.“