So läuft die Schulsozialarbeit in Langenfeld
Das Sozialpädagoginnen-Trio von Schnittpunkt könnte bald Verstärkung bekommen.
Langenfeld. Ist Sozialarbeit an Langenfelder Schulen nötig? Der Blick auf aktuelle Fallzahlen beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Die beiden Sozialpädagoginnen Simone Dehe und Ute Menden sowie Sozialarbeiterin und Familientherapeutin Helga Wefes-Klein sind nach eigenen Angaben mit jährlich zuletzt insgesamt 570 Fällen mehr als ausgelastet. Alle drei arbeiten bei der städtischen Beratungs- und Unterstützungsstelle Schnittpunkt. Und es sieht ganz danach aus, dass für Kinder und Jugendliche mit Schulschwierigkeiten noch eine vierte Stelle geschaffen wird.
Nach mehreren vergeblichen Vorstößen, speziell für Schulen Sozialarbeiter einzustellen, hatte die Ratsmehrheit unter diesem Namen 2011 eine Schnittstelle zwischen einerseits der Schule und andererseits der städtischen Jugendhilfe geschaffen; mit zunächst zwei, später drei Stellen. Das von Stadt und Land finanzierte Schnittpunktteam soll bei plötzlichem Leistungsabfall, Konflikten, psychischen Problemen, akuten Krisen oder sonstigen Schwierigkeiten beraten. „Wir finden mit unserer Arbeit auch bei Lehrern zunehmend Akzeptanz“, sagt Menden.
Jede der drei Mitarbeiterinnen hatte laut Fachbereichsleiter Ulrich Moenen im vergangenen Jahr etwa 190 Fälle zu bearbeiten, die je nach Problemlage jeweils mehrere Beratungsstunden nach sich ziehen können. Sozialarbeit sei an allen Langenfelder Schulen „nicht mehr wegzudenken“. Ursprünglich nur an den Haupt- und Realschulen eingeführt, habe Schnittpunkt schnell „alle Beteiligten überzeugt — und das in allen Schulformen“. Sozialarbeit sei zu einer festen Instanz geworden. Betroffene Mädchen und Jungen „haben Vertrauen, öffnen sich mit ihren schulischen Problemen, wie aber auch mit ihren seelischen Belastungen“, sagt Moenen. „Auch der für die Arbeit notwendige Kontakt zu den Eltern erfolgt vielfach über die Kinder.“
Nach einem aktuellen Prüfbericht der Stadtverwaltung beklagen viele Lehrer, „dass sie in ihrem Unterricht zu nichts gekommen sind, weil die Kinder sich mit ihren individuellen Problemen an sie wenden“. Für problembelastete Kinder sei Lernen nur schwer möglich — und dies belaste den Unterricht. Die Probleme hätten ihre Wurzeln oft im Elternhaus. Die drei Schnittpunktmitarbeiterinnen setzten auf Beziehungsarbeit und Vertrauen, suchten gemeinsam mit den betroffenen Schülern nach Lösungsansätzen und sicherten Verschwiegenheit zu. Laut Wefes-Klein „nehmen psychische Probleme zu. Es gibt Selbstverletzungen bis hin zu Suiziden“. Laut Fachbereichsleiter Moenen haben in diesem Jahr drei Jugendliche ihrem Leben ein Ende gesetzt, die eine weiterführende Schule in Langenfeld besuchten. Die Hintergründe dieser Verzweiflungstaten lägen aber nicht in deren schulischen Erlebnissen. Über Schnittpunkt hinaus stünden bei schwerwiegenden Problemen Fachleute etwa der gemeinsam mit Monheim betriebenen Erziehungsberatungsstelle oder auch der Sozialpsychiatrischen Dienste bereit.
Nach der Präsentation eines Schnittpunkt-Prüfberichts in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses lobten Sebastian Köpp (CDU), Elke Horbach (SPD) und Elke Hirsch-Biermann (Grüne) die Arbeit dieses Teams. Jürgen Brüne (CDU) bezeichnete den Bericht hinsichtlich einer vierten Stelle als „fundierte Grundlage für die Haushaltsberatungen“.