Frischer Wind im Berliner Viertel
Die LEG investiert 29 Millionen in Modernisierung. Damit steigen auch die Mieten.
Monheim. Bis 2021 wird das Berliner Viertel sein Gesicht komplett verändern. Das Wohnungsunternehmen LEG (Landesentwicklungsgesellschaft) nimmt 29,1 Millionen Euro in die Hand, um entlang der Nord-Süd-Achse und an der Brandenburger Allee 1600 Wohnungen nachhaltig zu modernisieren. Das sind über 50 Prozent der 2700 Wohnungen, die die LEG im südlichen Stadtteil insgesamt hat. „Abgerissen wird aber nicht“, betonte Uwe Steinbach, Niederlassungsleiter der Gesellschaft gestern. „Und alles muss städtebaulich passen.“
Das tut es wohl, denn zeitgleich entstehen in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Grundstück der ehemaligen Hauptschule mit dem Quartier „Unter den Linden“ 230 neue Wohnungen, mit denen die Stadt das Angebot der LEG ergänzt. Gibt es in den Waschbeton-Komplexen aus den späten 1960er und 1970er Jahren überwiegend Drei-Zimmer-Wohnungen, werden bald auf 2,2 Hektar überwiegend kleinere und sehr große Domizile mit vier bis fünf Räumen sowie Haus-im-Haus-Konzepte verwirklicht, stellte Michael Lobe, Geschäftsführer der neuen städtischen Tochter „Monheimer Wohnen“ vor. Der Auftrag soll im Mai 2018 erteilt werden. Das Interesse sei jetzt schon groß. Und Bürgermeister Daniel Zimmermann ergänzte, man habe extra eine umfangreiche Studie in Auftrag gegeben, um der Nachfrage gerecht werden zu können.
Die LEG hat das Dortmunder Architekturbüro Hanke mit ins Boot geholt, um ein modernes Gestaltungskonzept zu entwickeln. Ziel ist es, das einheitliche Viertel durch farblich gestaltete Fassaden in sogenannte „Subquartiere“ aufzuteilen. Das erleichtere die Orientierung und schaffe eine stärkere Identifikationsmöglichkeit, versprach Steinbach. Die Architekten Marieme Diene und Rabin Sälzer haben dafür drei Farbgruppen entwickelt und orientierten sich bei der Auswahl an den Nuancen in den Werken des US-amerikanischen Porträtmalers John Singer Sargent (1856 bis 1925). Die LEG koppelt die neuen Außenfassaden gleich mit einer energetischen Sanierung. „Das bietet sich an“, sagte Steinbach. Dadurch reduzierten sich die Heizkosten um mindestens 40 Prozent. Teilweise werden Fenster ausgetauscht, Balkone und Bäder erneuert und Hauseingänge barrierefrei umgebaut. Auch die Müll- und Parkplätze sollen schöner werden.
Bereits seit 2013 habe die LEG 200 Wohnungen für 4,1 Millionen Euro modernisiert. Mit der Umsetzung des neuen Konzeptes wird an der Tegeler- und Lichtenbergerstraße gerade begonnen. „Wir wollen so bauen, dass die Mieten bezahlbar bleiben“, versprach Uwe Fischer, technischer Leiter der Wohnungsgesellschaft.
Die LEG-Domizile würden überwiegend von Menschen mit unteren und mittleren Einkommen bewohnt. Die müssten jedoch nach der Modernisierung im Durchschnitt mit rund zwei Euro Mehrkosten pro Quadratmeter rechnen. Das entspricht im Falle einer 80 Quadratmeter großen Wohnung 160 Euro. Wer sich die höhere Miete nicht leisten könne, dem helfe das Mitarbeiterteam beim Umzug in eine andere Wohnung im Berliner Viertel, versprach der LEG-Niederlassungsleiter Uwe Steinbach.