Fünf Diebstähle in zwei Jahren

Jörg Manthei wendet sich an den Landrat: Er fordert die Überwachung der Fahrradstellplätze am S-Bahnhof.

Langenfeld. Für Jörg Manthei ist es jeden Abend wieder eine Überraschung. Ist sein Fahrrad noch da, wo er es abgestellt hat? Und wenn ja, wie sieht es aus? Kaum ist der 44-Jährige gegen 18 Uhr am Langenfelder S-Bahnhof angekommen, erspäht er wieder zwei durchtrennte Schlösser, die auf dem Asphalt nahe der Sammel-Fahrradständer herumliegen. An zwei Rädern fehlen die Reifen. Und Manthei ist froh über seinen am Morgen gefassten Entschluss, sein Fahrrad heute mal zu Hause stehen zu lassen.

Seit zwei Jahren wohnt der 44-jährige Medientrainer mit seiner Frau und seinen Stiefkindern in Langenfeld. „Seither sind wir so oft wie nie bestohlen worden“, sagt er. Fünf Fahrräder wurden der Familie gestohlen — meist am S-Bahnhof. „Unsere Schlösser wurden immer teurer, die Werkzeuge der Diebe offensichtlich immer besser“, sagt Manthei. Auch sein Motorroller wurde ausgeschlachtet. „Diebe nahmen die Bedienelemente einfach ab.“ Jedes Mal entstand der Familie ein hoher Sachschaden, „denn die Hausratversicherung zahlt nur bis zu einer gewissen Grenze. Der Wert der Fahrräder war aber weit höher als die Summe, die die Versicherung übernahm.“

Der Ärger sitzt tief. Jörg Manthei wendet sich jetzt mit einem offenen Brief an den Landrat als Chef der Polizeikreisbehörde und den Landtagsabgeordneten Hans-Dieter Clauser. Er fordert die Aufstockung des Personals bei der Polizei Langenfeld. „Es darf nicht hingenommen werden, dass die Beamten dem Wirken der Diebe tatenlos zusehen müssen“, sagt Manthei. Zudem verlangt er die Video-Überwachung der Fahrradstellplätze: „Mögliche juristische Hemmnisse gehören im Interesse der öffentlichen Sicherheit unverzüglich beseitigt.“

Die Benutzung der verschließbaren Fahrradboxen am S-Bahnhof, ist für Manthei keine Option. „Dafür gibt es lange Wartelisten“, sagt er. „Außerdem sehe ich es nicht ein, dafür Geld auszugeben. Es muss doch möglich sein, ein Fahrrad hier abzustellen und es am Abend in unverändertem Zustand wiederzubekommen.“ 35 Euro kostet die Jahrespacht der Boxen.

Bei jedem Verlust erstattete Manthei Anzeige bei der Polizei — ohne Erfolg. „In jedem Fall lag nach kurzer Zeit eine Nachricht der Staatsanwaltschaft im Briefkasten, nach der das Verfahren eingestellt wurde“, sagt Manthei. Der Polizei sei das Problem bekannt.

Das bestätigt auch Frank Sobotta, Sprecher der Kreispolizeibehörde. Die Zahl der Fahrraddiebstähle sei seit Jahren mehr oder weniger konstant. In diesem Jahr zeichne sich eine leicht sinkende Tendenz ab. „Waren es im vergangenen Jahr Ende August schon 397 Diebstähle, waren es in diesem Jahr nur 265“, sagt Sobotta. Mehrfach die Woche werde der S-Bahnhof kontrolliert — auch mit zivilen Kräften und auch nachts. „Erst vor ein paar Wochen haben wir jemanden schnappen können, der ein Rad huckepack davontragen wollte.“ Die Aufklärungsquote sei mit zehn Prozent jedoch verschwindend gering. Um beste Voraussetzungen für eine Aufklärung zu schaffen, sei es wichtig, sein Fahrrad codieren zu lassen. „Diese Fahrräder werden weniger gestohlen, weil die Codierung wie ein Autokennzeichen ist — schnell ist der Nachweis erbracht, dass es geklaut ist“, sagt Sobotta.

Die Video-Überwachung der Stellplätze sei aus polizeirechtlichen Gründen nicht möglich: Das liege zum einen an der im Vergleich zu anderen Plätzen, wie beispielsweise in Düsseldorf, geringen Häufigkeit der Diebstähle (laut Sobotta zweimal die Woche) und der Bedeutung der Straftat. Schließlich gehe es nicht um Gewalt-Delikte.