Fußgänger erhalten mehr Freiraum
Die Solinger Straße in Langenfeld soll zwischen Fußgängerzone und Rathaus für 1,1 Millionen Euro umgebaut und verschönert werden.
Langenfeld. Wenn es eine Straße im Stadtgebiet verdient hat, von Grund auf aufgehübscht zu werden, dann ist es die Solinger Straße. Auf dem langen und von täglich etwa 20 000 Autos befahrenen Abschnitt zwischen Rathaus und Bahnunterführung sind die Arbeiten seit wenigen Tagen im Gange. Im Bau- und Verkehrsausschuss mussten die Stadtpolitiker jetzt quasi um die Ecke denken.
Für den Abschnitt der Solinger Straße zwischen Rathaus und Fußgängerzone legte Axel Springsfeld vom Aachener Planungsbüro BSV einen Entwurf für einen verkehrsberuhigenden Umbau vor, der zum Bummeln und Verweilen animieren soll. „Fußgänger bekommen mehr Platz. Wir haben viele Stellen für Sitzbänke und Hochbeete vorgesehen, auch Stellplätze für Fahrräder sind möglich — da ist unser Entwurf flexibel.“
Nach Angaben des städtischen Verkehrsplaners Franz Frank soll der am Ende bei Enthaltung der BGL-Fraktion einstimmig beschlossene Umbau von Juli bis November 2018 erfolgen. „1,1 Millionen Euro stehen im Haushalt bereit.“
Dass dringend Handlungsbedarf besteht, ist nicht nur unter den Ausschussmitgliedern unbestritten. Seit Jahren fordern ansässige Geschäftsinhaber wie Sven Lucht vom Bio-Laden Rheinkiesel, dass für diese bislang vernachlässigten 200 Meter der Shopping-Mitte etwas getan werden muss. Radfahrer und Fußgänger kommen sich dort auf dem allzu schmalen Bürgersteig ins Gehege, daneben rumpeln Autos über eine unzulänglich geflickte Fahrbahn.
Axel Springsfeld, Planer
Im Vergleich zur Fußgängerzone und zur verkehrsberuhigten Hauptstraße fällt die Solinger Straße auf dieser Hauptachse durch die City qualitativ klar ab. Eine zunächst erwogene Verlängerung der Fußgängerzone bis hin zum Rathaus ist nach Franks Angaben „wegen der notwendigen Erreichbarkeit der Parkhäuser in der Innenstadt nicht möglich“. Nach einer Zählung fahren täglich etwa 8000 Autos auf diesem Teilstück der Solinger Straße. Eine Verlängerung der Fußgängerzone würde das nahe Wohnviertel unzumutbar belasten.
Springsfeld unternahm mit seinem Entwurf vor den Stadtpolitikern am Donnerstagabend einen zweiten Anlauf. Ende Juni hatte er mit einem BSV-Kollegen an gleicher Stelle bereits acht Varianten eines verkehrsberuhigenden Umbaus vorgestellt, bei denen jeweils die Bordsteine wegfallen und eine ebenerdige Verkehrsfläche mit grauem Plattenbelag entstehen soll. Daraus pickten sich die Ausschussmitglieder eine Variante heraus, strichen aber die von BSV vorgesehenen Pflasterkissen, die Autofahrer zum Einhalten von Tempo 20 motivieren sollen.
Wie die Grafik zeigt, entfallen die heutigen Querparkplätze komplett, da Tiefgaragen und Parkplätze nicht weit entfernt sind. Lediglich ein Kurzzeit-Stellplatz nahe der Apotheke für Notfälle bleibe erhalten. Die Politiker befürworteten den gestalterisch an die verkehrsberuhigte Hauptstraße angelehnten Entwurf grundsätzlich. Wie die neuen Bänke und Laternen aussehen und aus welchem Material sie bestehen sollen, wird erst im Frühjahr festgelegt.