Kiesabbau-Museum bietet erste Führung an

Noch sind die Ausstellungsräume auf dem Gelände der Firma Merk im Entstehen. Auf Einladung der Volkshochschule durften acht Interessierte aber schon jetzt einen Rundgang wagen.

Foto: Matzerath

Monheim. Ein bisschen muss Die an den Langenfelder S-Bahnhöfen haltenden Buslinien werden ihre Zeiten vorerst nicht daran anpassen. Lilo Ihringer schon schmunzeln, wenn sie den Begriff „Kiesabbau-Museum“ in den Mund nimmt. Die Geschäftsführerin der Firma Menk erklärt: „Ich würde nie ein Museum aufbauen, das sich ausschließlich mit dem Kiesabbau beschäftigt.“ Ihr geht es um eine Darstellung der Zeitgeschichte. „Von der Geologie, wie der Kies überhaupt hierhergekommen ist, bis hin in die Moderne“, sagt sie.

Lilo Ihringer, Geschäftsführerin der Firma Merk

Acht Leute haben sich eingefunden, um die Führung über das Gelände der Firma Menk an der Opladener Straße mitzumachen. Organisiert wurde sie von der VHS. Dozent Guido Seidlitz ist froh über Lilo Ihringers Bereitschaft, Einblick in ihre Arbeit zu geben. „Es wird immer schwieriger, in Firmen hineinzukommen“, sagt Seidlitz. „Viele verschließen sich heute.“

Davon kann bei der Firma Menk keine Rede sein. Freimütig zeigt die Geschäftsführerin ein Dokument aus dem Jahr 1950. „Das ist der Europabürgerpass meines Vaters“, verrät Ihringer. Bereits 1950 gab es also Bestrebungen, die europäischen Länder zu vereinen. Dann geht es hinüber zum „Hausberg“, einem riesigen Schuttberg, dem Überrest der abgerissenen Gebäude. „Das ist ganz reines und altes Material“, schwärmt Ihringer. Über weichen Sandboden führt sie die Exkursionsteilnehmer hinüber auf das Nachbargelände. Vom derzeit noch von großen Kieselsteinen übersäten künftigen Wohngebiet lassen die inzwischen kahlen Bäume einen schönen Blick auf den Monheimer Baggersee zu. „Hier auf diesem Gelände war während des Zweiten Weltkrieges eine Stellung errichtet worden“, erzählt Ihringer. Etliche Bomben seien aus dem Baggersee gezogen worden.

Der offizielle Kiesabbau startete 1928. „Viele wissen nicht, dass der Wohnungs- und Autobahnbau eingestellt wurde, als Hitler begann, den Westwall zu bauen.“ Auch Kies aus Monheim sei im Westwall verbaut worden. Vom Ufer des Baggersees geht es zurück und in die große Halle, die noch immer eine offene Rückseite hat, wo große Betonbecken mit Regenwasser gefüllt werden. „Hier ist unsere Regenwasser-Ausstellung in der Mache“, sagt Ihringer. „Wir wollen zeigen, was man mit Regenwasser alles machen kann.“

Die Halle selbst soll Veranstaltungsraum werden. „Für 120 bis 150 Personen“, sagt die Geschäftsführerin. Und in das große Loch wird man künftig auf einer Wendeltreppe in die Erde hinabsteigen können. „Es sind interessante Einblicke, wie Firmen arbeiten“, sagt Uwe Lindner, der schon oft Firmenexkursionen mit Guido Seidlitz mitgemacht hat. „Gestern waren wir in Kürten. Dort werden Fertighäuser gebaut.“ Bei der Firma Menk interessieren ihn auch Betonringe für Hochbeete. „Ich arbeite bei einer Initiative mit, die solche Beete im öffentlichen Raum anlegen“, sagt Lindner. Vorbei an den mit Duftblumen bepflanzten und bunt bemalten Betonringen wandert die Gruppe dann vor bis zum blauen Kran, um noch mal einen Blick auf den Monheimer Baggersee und Vögel werfen zu können.