Große Kunst in Langenfeld

„Die Welt vom Montmartre in Farblithografien“ heißt die Ausstellung mit Werken des Franzosen Toulouse-Lautrec. Die Leihgabe einer Privatsammlung aus Hamburg ist sehenswert.

Langenfeld. Leuchtreklame, Warenhäuser, Theatervorstellungen - all das waren die Jahre zwischen 1885 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Eine Zeit des Umbruchs, des schillernden Nachtlebens und der avantgardistischen Kultur. Aber Prostitution, Armut und Alkoholismus gehörten für große Teile der Gesellschaft ebenso dazu.

46 Bilder, Farblithografien und Zeichnungen von Henri de Toulouse-Lautrec, sowie dem niederländischen Künstler Georges de Feures, dem tschechischen Grafiker und Maler Alfons Maria Mucha und dem französischen Lithografen Jules Chéret sind jetzt vorübergehend von Hamburg ins Langenfelder Kulturelle Forum gezogen.

"Henri de Toulouse-Lautrec - Die Welt vom Montmartre in Farblithografien" ist der Name der Ausstellung, die noch bis zum 24. Januar zu sehen ist. Am Freitag war Eröffnung mit Bürgermeister Frank Schneider und dem Organisator Jürgen Doppelstein (57). "Das ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kulturellen Forums und der Ernst-Barlach-Gesellschaft", sagt Doppelstein. "Die gezeigten Bilder sind Teile einer Privatsammlung."

Der französische Künstler Henri de Toulouse-Lautrec (1864 bis 1901) hat in seiner Kunst die unschönen Seiten der so genannten Belle Epoque dargestellt. Menschen zeichnete und malte er nicht als idealisierte Schönheiten.

Dem alkoholkranken Adeligen, der kleinwüchsig war und zum Entzug zeitweise in einer Nervenklinik untergebracht war, bescheinigten seine Lehrer kein besonderes Talent. Dennoch hat er der Kunst wichtige und neue Impulse verschafft. Seine großformatigen Lithografien waren Werbeschilder für eine Fahrradfirma, das Moulin Rouge, Theatervorstellungen. Die heutige Plakat-Werbung geht auf Toulouse-Lautrecs sparsame aber kontrastreiche Farbwahl und die Kombination von Schrift und Bild zurück.

"Die Belle Epoque vereinigt die gesellschaftlichen Widersprüche vor den beiden Weltkriegen", erklärt Doppelstein in seiner Eröffnungsrede. Die Ausstellung ist schon in Passau, Aschaffenburg und anderen Städten gewesen und eigentlich in Hamburg zu Hause. "Aber die Welt ist ja heute nur noch einen Mausklick entfernt", erklärt Doppelstein das Zustandekommen der Kooperation zwischen dem Langenfelder Kulturellen Forum und der Ernst-Barlach-Museumsgesellschaft, deren Vorsitzender er ist.