Hilden: Auto reißt Loch in Hauswand
Bei einem spektakulären Unfall an der Schwanenstraße wurde am Freitag ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus beschädigt.
Hilden. "Es hörte sich an, als ob wieder mal jemand mit Vollgas durch die Schwanenstraße rast." Dann hörte die Anwohnerin Kirsten Hansen (32) einen lauten Knall, "und das Jammern der Fahrerin, die noch in ihrem Auto saß". Deren Wagen hatte sich am Freitag in die Hauswand eines alten Fachwerkhauses mitten im historischen Stadtzentrum gebohrt. Die Frau blieb unverletzt, ihr Beifahrer (65) wurde bei dem Unfall leicht verletzt.
Der laute Knall schreckte auch die Mitarbeiterin des Ladens auf, das in einem der ältesten Gebäude Hildens untergebracht ist. Kurz bevor sie das Geschäft ("Bohschke Wohnaccessoires") öffnen wollte, schoss das Auto durch die Hauswand in den hinteren Teil des Geschäfts. Die Mitarbeiterin stand an der Kasse, wurde nicht verletzt. Kunden waren um 9.55 Uhr noch nicht im Laden.
Wie es zu dem Unfall gekommen ist, konnte sich die Fahrerin (59) auch nicht erklären. Bei der Vernehmung durch die Polizei gab sie an, sie habe ihr Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle bringen können. Der Wagen stand auf dem Schwanenplatz gegenüber der Apotheke in Fahrtrichtung Schwanenstraße. Nachdem sie den Motor gestartet und den Wahlhebel des Automatik-Fahrzeugs auf "D" gestellt hatte, soll der Wagen sich sofort in Bewegung gesetzt haben. Der Motor heulte auf, und das Auto schoss quer über die Schwanenstraße auf ein gegenüberliegendes Hofgrundstück. Dort beschädigte der Wagen zunächst ein parkendes Auto, bevor es gegen die Rückwand des Fachwerkhauses an der Mittelstraße 70 prallte. Auf Zuruf ihres Ehemannes habe die Fahrerin noch versucht, den Wagen mit der Handbremse zu stoppen. Dies sei aber nicht gelungen.
Den durch den Unfall entstandenen Gesamtsachschaden schätzt die Polizei auf mehr als 30000 Euro. Das alte Fachwerkhaus ist aber nicht einsturzgefährdet. Das versicherte der Hildener Architekt und Statiker Wolfgang Müller, der von der städtischen Bauaufsicht hinzugezogen wurde. Nach seinen Angaben seien Teile des Fachwerks zwar verschoben worden und müssten abgestützt werden, danach könnten das vorsichtshalber evakuierte Geschäft und das Immobilienbüro im ersten Obergeschoss wieder betreten werden.
Der Eigentümer des Hauses ist noch im Urlaub an der Ostsee. Er hatte die Fassade des Gebäudes erst vor kurzer Zeit renovieren lassen. Das war nun vergebliche Liebesmüh’, da die Feuerwehr das durch den Unfall entstandene Loch im Gemäuer noch vergrößern musste. Alle lockeren Fassadenteile (Originalmaterial aus der Zeit vor 1700) mussten entfernt werden, um ein Herunterstürzen zu vermeiden.