Langenfeld: Jeder Flug ist ein Aha-Erlebnis
Segelflug: Heinz-Rudi Fecker liebt die Einsamkeit im Cockpit und seine Heimatstadt Langenfeld.
Langenfeld. Heinz-Rudi Fecker klettert in die Kabine seiner Ventus, wie das Leistungsflugzeug mit 18 Metern Spannweite heißt. Er hat vom Wetterdienst erfahren, dass mit günstigen Bedingungen, vor allem guter Thermik, zu rechnen ist. So freut er sich auf einen Tagesflug in der Stille und Einsamkeit des kleinen Cockpits. Nach acht Stunden in der Luft kehrt er zurück. Fecker landet sicher auf der Grasnarbe, zufrieden mit sich und der Welt.
"Unser Segelflugplatz in Wiescheid ist neben der Familie zu meinem Lebensmittelpunkt geworden. Ich fühle mich mit dem Segelflug ganz eng verbunden", bekennt der 68-Jährige. Das Terrain zwischen Haus-Gravener-Straße und Graf-von-Mirbach-Weg ist eindeutig sein Lieblingsort in Langenfeld. Fecker ist seit 2004 Vorsitzender der Luftsportgruppe Erbslöh. Von 1990 bis 1994 hatte er diese Funktion schon einmal inne, arbeitet mehr als 20 Jahre im Vorstand mit.
Fecker ist einer der Pioniere des Segelflugsports in Langenfeld, wo er gegenüber dem Jahnplatz geboren wurde. Sein Klassenlehrer Gottfried Gerster begeisterte ihn für das Segelfliegen. Mit 14 Jahren trat er der gerade gegründeten Luftsportgruppe(LSG) bei. Er half mit beim Bau des ersten Flugplatzes. Dieser befand sich dort, wo heute der Freizeitpark Langfort liegt. "Im August 1955 habe ich an diesem Platz die ersten Starts gemacht. Inzwischen sind es 2700 mit mehr als 5000 Flugstunden geworden", sagt Fecker. Er zählte auch zu den vielen tatkräftigen Luftsportlern, die 1981 den Umzug nach Wiescheid bewerkstelligten und war einer der ersten, die sich vom Schleppflugzeug in luftige Höhen ziehen ließen.
Zu seinen größten sportlichen Erlebnissen zählt ein Langstreckenflug 2007 in Spanien. "Wir fahren jährlich in die Nähe von Madrid, wo hervorragende thermische Bedingungen herrschen. Dort gelang es mir, 1000 Kilometer zu fliegen, die längste Strecke, die ich je geschafft habe." Fecker meint, dass man in den heutigen Flugzeugen zwar bequemer als früher sitzt, sich aber den ganzen Flug über konzentrieren muss. "Aber jeder Tag Fliegen ist ein Aha-Erlebnis."
Zur Tätigkeit der 160 aktiven LSG-Mitglieder gehört nicht nur der sportliche Teil. Jedes Mitglied muss pro Jahr mindestens 75Pflichtbaustunden in der Werkstatt leisten, die Verantwortlichen des Vereins kommen auf mehrere Hundert Stunden.
Der gelernte Kaufmann hat 26 Jahre ein eigenes Transportgeschäft betrieben, das nun seine beiden Söhne (42/40) führen. Sehr aufmerksam verfolgt Heinz-Rudi Fecker das Leben in Langenfeld. "Da hat sich sehr viel vor allem in den vergangenen Jahren getan. Ich bin ein wenig stolz darauf, Langenfelder zu sein, weil immer etwas los ist und den Leuten viel geboten wird."
Große Geschäftsneubauten wie das Marktkarree findet er indessen "zu hoch gegriffen". "In manchen Dingen würde ich mir wünschen, die Stadt würde etwas familiärer bleiben. Aber unter dem Strich ist die Entwicklung positiv. Ich stehe zu meiner Heimatstadt."