Hilden: "Beim Nachsitzen vergessen"

Die Wilhelm-Hüls-Schule wird 100 Jahre alt. Krimi-Autor Oliver Pautsch ist dort eingeschult worden.

Hilden. Die Wilhelm-Hüls-Schule feiert im Juni das 100-jährige Bestehen des Schulgebäudes an der Augustastraße. In der deshalb im Volksmund auch "Augustaschule" genannten Lehranstalt ist einst Bürgermeister Günter Scheib zur Schule gegangen. Auch für dessen Kinder hat dort der Ernst des Lebens begonnen. Mit einem weiteren ehemaligen Schüler sprach die WZ über seine Erinnerungen an die ersten Jahre seiner Schulzeit: Oliver Pautsch, Autor des Itter-Krimis "Tödliche Stille".

Herr Pautsch, Sie haben von 1972 bis 1976 die Wilhelm-Hüls-Schule besucht. Welche Erinnerungen haben sie an Ihre erste Schule?
Oliver Pautsch:
Ich kann mich erinnern, dass es immer Streit und manchmal auch Schlägereien zwischen den Katholen und Evangelen gab, denen jeweils eine Seite der Schule gehörte. Außerdem wurden während meiner Schulzeit die Eisenkugeln an den Handläufen der Treppen angebracht, damit wir dort nicht runterrutschen. (Anm. d. Red. Die ehemalige Trennung nach Konfessionen ist noch heute zu sehen: Eine Baumreihe trennt die evangelische und katholische Schulhofseite.)

Waren Sie seitdem noch einmal an Ihrer alten Schule?
Pautsch:
Ja, als ich im Klavierhaus Kürten gearbeitet habe. Wir haben einmal ein Klavier abgeholt, es restauriert und wieder zurückgebracht. Ich komme aber häufig an der Schule vorbei, weil meine Eltern in der Nähe wohnen. Vielleicht lädt mich die Schule ja mal zu einer Lesung ein. Das habe ich am Helmholtz-Gymnasium auch gemacht.

"Ich musste stundenlang neben einem anatomischen Skelett sitzen - ganz allein."

OliverPautsch, Autor und ehemaliger Augusta-Schüler

Haben Sie eigentlich noch Kontakte zu ihren Mitschülern?
Pautsch:
Dem einen oder anderen Mitschüler habe ich eine Zeit lang Mails geschrieben. Aktuell gibt es aber keine Kontakte mehr. Ein Mitschüler, den ich aber nicht persönlich kenne, hat mir einen Eintrag in mein Internet-Tagebuch geschrieben. Mit meiner ehemaligen Klassenlehrerin Inge Clemens stehe ich noch in Briefkontakt. Sie hat mich Mal beim Nachsitzen in einem Klassenraum vergessen. Da musste ich stundenlang neben einem anatomischen Skelett sitzen - ganz allein. Erst lange nach Schulschluss hat mich mein früherer Schulleiter dann nach Hause geschickt.

Apropos Schulleiter. Kurt Voß sagt, Sie seien ein guter Schüler gewesen. Stimmt das?
Pautsch:
Eher nicht. Im Lehrerkollegium gab es einen Standard-Satz über mich: Er kann es ja, er will nur nicht.