Hilden: Ein Mord zum Jubiläum
Die Stadt Hilden hat einen medizinhistorischen Kriminalroman in Auftrag gegeben.
Hilden. Kriminalromane hat er bereits geschrieben, und in Hilden kennt er sich aus. Schließlich ist es die Geburtsstadt von Oliver Pautsch. Jetzt lebt der Autor in Köln und arbeitet an einem neuen Roman.
Der soll zum 450. Geburtstag von Wilhelm Fabry im Juni 2010 erscheinen - es ist eine Auftragsarbeit für die Stadt Hilden.
Denn die will im kommenden Jahr ihren berühmtesten Sohn feiern, der als Wundarzt zu seiner Zeit (1560 bis 1634) mit dazu beitrug, die ärztliche Kunst zu revolutionieren.
Zum Wilhelm-Fabry-Jahr 2010 soll deshalb ein Kriminalroman erscheinen, der in Hilden spielt, geschrieben von einem Hildener Autor, der darin historische Fakten aus dem Leben Fabrys verarbeitet - alles passt zusammen. Mit einer Ausnahme: "In der Medizingeschichte kenne ich mich nicht aus", sagt Pautsch.
Das wird sich ändern. Mit der Recherche im Stadtarchiv hat Pautsch schon begonnen. Dort gibt es die historischen Fakten für den Roman. "Aber es soll kein historischer Roman werden", sagt der Autor. Die Geschichte spielt im Hier und Jetzt. Und sie soll den Leser zu bekannten Orten führen, etwa zur Sparkassen-Baustelle an der Mittelstraße, wo die Geschichte beginnt. Dort werden historische Schriften von Wilhelm Fabry gefunden - und eine Leiche.
Auf der Suche nach dem Mörder wird Pautsch seine Kriminalkommissarin Hanna Broder deshalb auch mit medizinischen Themen konfrontieren. Aber, wie gesagt, "in der Medizingeschichte kenne ich mich nicht aus". Um das zu ändern, nahm Pautsch eine Einladung von Olaf Tkotsch (39) an.
Er ist Verwaltungsdirektor der Capio Klinik im Park - in seinem Haus verbinden sich Medizin und Geschichte. Seit 25 Jahren werden dort Venenleiden behandelt. Zuvor war in der alten Villa aus dem Jahr 1904 die Biermann-Klinik untergebracht, in der auch Pautsch am 5. August 1965 zur Welt kam.
Aber welche Verbindung hat die Klinik, die am Freitag ihr Jubiläum feiert, mit dem berühmten Hildener Wundarzt? "Nicht alles hat mit Fabry zu tun. Der Roman hat auch Nebenstränge", sagt Pautsch. Einer wird möglicherweise in die Klinik im Park führen.
Beim Rundgang durch das Gebäude hält er Block und Zettel griffbereit - und einen Fotoapparat. Tkotsch erzählt ihm die Geschichte der Klinik, die Mitte der 1950er-Jahre als Entbindungs-Klinik begann. 28 000 Hildener kamen dort bis 1984 zur Welt. Dann gründete Günter Eichberg, der "Sonnenkönig" genannte ehemalige Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, dort eine Venenklinik.
Die wurde im Dezember 2007 von der Capio-Gruppe übernommen, einem der führenden Unternehmen für Gesundheitsversorgung in Europa. "Mit mehr als 5500 Operationen im Jahr sind wir die viertgrößte Venenklinik in Deutschland", erzählt Tkotsch voller Stolz. Pautsch nimmt es zur Kenntnis, macht sich Notizen.
Bei medizinischen Fachbegriffen hakt er nach. Wie lange dauert eine Operation? 60 bis 90 Minuten. Wie lange bleiben die Patienten? Drei bis vier Tage. Wie viele Ärzte gibt es im Haus? Drei, bald kommt ein neuer Chefarzt hinzu. Die Details sind wichtig, denn an ihnen kann der Krimi-Leser später seine Stadt erkennen.
Tkotsch ist Krimi-Fan. Es würde ihn freuen, wenn seine Klinik im Roman erwähnt würde - Werbung für sein Haus. "Wir sind schließlich ein Teil Hildens", sagt der Verwaltungsdirektor. Nur der Mörder sollte möglichst nicht von dort kommen. Aber den kennt Pautsch zurzeit selbst noch nicht. Bis Juni 2010 ist schließlich noch Zeit.