Feierstunde: Die Vier für Langenfeld
Seit Samstag gibt es vier Ehrenringträger mehr. Außerdem gab es in der Stadthalle aus dem Gesellschaftsfonds Geld für beispielhafte Projekte.
Langenfeld. Der noch bis zum 21.Oktober das Amt des Bürgermeisters ausübende Magnus Staehler (51) hat wahrlich ein Gespür dafür, wie man Langenfeld vermarktet und Abgänge inszeniert.
Eigentlich hätte am Samstag, dem Tag der Deutschen Einheit und des 61. Stadtgeburtstags, nur eine kleine Feierstunde angestanden, bei der nicht nur dieser beiden Ereignisse gedacht, sondern auch die gut 157 000 Euro aus dem Ertrag des Gesellschaftsfonds an 36 Vereine und Organisationen verteilt worden wären.
Doch die Verleihung von vier Ehrenringen an Bürger, die vor dem Rückzug aus dem politischen Geschäft stehen, gab der Zeremonie vor rund 450 Besuchern in der Stadthalle den Charakter einer stimmungsvollen Abschiedsfeier.
Schließlich konnte sich Magnus Staehler selbst neben seinem Parteifreund Josef Müller (73/CDU), Lothar Witzleb (71/SPD) und Rolf D. Gassen (67/FDP) als Ehrenringträger ins Goldene Buch der Stadt eintragen.
"Mit der Ausschüttung des Gesellschaftsfonds und der Verleihung des Ehrenrings der Stadt treffen Zukunft und Vergangenheit Langenfelds im Sinne von Engagement und Leistung für die Gemeinschaft aufeinander", sagte der Bürgermeister. Und, dass Langenfeld ehrenamtliches Engagement honoriert, machten die unterschiedlichen Beträge deutlich, mit denen auf die Zukunft gerichtete Projekte aus dem Gesellschaftsfonds bezuschusst werden.
Diese reichten von einem Scheck über 200 Euro für den Förderverein des katholischen Kindergartens St. Martin in Richrath bis zu jenen über jeweils 15 000 Euro, mit denen die Arbeit der Türkisch-Islamischen Kulturgemeinde beziehungsweise des Malteser-Hilfsdienstes unterstützt wird.
Mit La Paix aus Händels Feuerwerkmusik stimmte Concerto Langenfeld unter dem Dirigat Ernst von Marschalls symphonisch auf die Verleihung der Ehrenringe ein. Als erster wurde mit Rolf Dieter Gassen der "Mr.FDP" geehrt. 25 Jahre als Fraktionsvorsitzender der Liberalen und 15 Jahre als stellvertretender Bürgermeister hätten Spuren in der Stadtgeschichte hinterlassen, sagte Staehler.
Zugleich lobte der Verwaltungschef den hohen finanzpolitischen Sachverstand Gassens: "Er war mit seinem Mitwirken am 13-Punkte-Programm einer der Schmiede der Grundidee, die Stadt einmal schuldenfrei zu machen."
Auch Polit-Pensionär Josef Müller wisse, was es bedeutet, fast jeden Abend und jedes Wochenende für seine Stadt unterwegs zu sein. In 30 Jahren Ratsarbeit, davon 20 Jahre als stellvertretender- und zehn als Fraktionsvorsitzender der CDU, habe er Zeichen gesetzt.
Staehler: "Disziplin, Ordnung und Pünktlichkeit, mit seinem Sinn für preußische Tugenden hat er so manchen Luftschlossbauer wieder auf den Boden geholt." Außerdem sei der Lehrer Josef Müller der Motor für die seit 40 Jahren bestehende Städtepartnerschaft mit dem französischen Senlis gewesen.
Gleiches gelte in Bezug auf die Partnerschaft mit dem polnischen Gostynin für Lothar Witzleb. Dem Sozialdemokraten zollte CDU-Mann Staehler Anerkennung: "Immer aus der Opposition heraus der Stadt einen Stempel aufzudrücken, ist ein hartes Schwarzbrot." Obwohl Witzleb kein Freund der lauten Töne sei, hätten seine Worte Gewicht. "Wenn es ihm darum ging, eine Herzenssache durchzusetzen, kam er zu mir und sagte: ,Komm’ das machen wir, zur Not auch auf eurem Ticket, Hauptsache die Sache geht durch", erzählte Staehler.
Weil sich der Bürgermeister schlecht den Ehrenring selbst an den Finger stecken konnte, übernahm diese Aufgabe mit Frank Schneider sein Noch-Referent und der Verwaltungschef in spe. "Du hast Langenfeld in den eineinhalb Jahrzehnten Deiner Amtszeit auf unvergleichliche Art und Weise geprägt", sagte Schneider.
Aus der Schlafstadt zwischen Köln und Düsseldorf sei ein blühendes Mittelzentrum geworden. Die Entschuldung sei der größte Kraftakt gewesen. Das Wecken des Wir-Gefühls der Langenfelder sei aber sein größter Verdienst. "Magnus Staehler war als Visionär mit Durchhaltevermögen für Langenfeld der richtige Mann zur rechten Zeit."
"Der Ehrenring ist für mich eine sehr persönliche Anerkennung, die mir viel bedeutet. Ich war oft drei Kilometer voraus und die Verwaltung musste hinterher hächeln. Deshalb möchte ich die Auszeichnung dem ganzen Team widmen", so Magnus Staehler sichtlich bewegt. Namentlich bedankte er sich bei seiner Ehefrau Angelika für die Rückendeckung sowie Elke Fehling und Doris Wasserrab-Noelte für deren tolle Arbeit als Chefsekretärin beziehungsweise Leiterin der Bauaufsicht.