Langenfeld: Integration ist auf gutem Weg
Im Februar soll der Integrationsrat gewählt werden. Ende des Monats gibt es den ersten Integrationstag.
Langenfeld. Mitte August 1963 traf ein 19-Jähriger aus Apulien, - der Region im "Absatz" des italienischen "Stiefels" - in Paderborn ein. Dort blieb er nicht lange, sondern zog nach Langenfeld weiter, wo er bei Tuben-Höll an der Poststraße Arbeit fand. Seit 1967 lebt Bruno Pascali in Langenfeld, heiratete dort die Kroatin Gordana und freut sich bis heute mit ihr über zwei Töchter und einen Sohn. Von Anfang seiner beruflichen Tätigkeit an kümmerte er sich um die Interessen seiner Kollegen, besonders der vielen ausländischen Arbeitnehmer. Jetzt erhielt Pascali, der am Dienstag 65 Jahre alt wird, für seine Verdienste um die Integration einen Langenfelder Stundenstein en miniature von Vize-Bürgermeister Manfred Stuckmann.
Den Anlass bildete die Sitzung des Integrationsbeirats, der auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Langenfeld war 1969 die erste Stadt des Rhein-Wupper-Kreises, die Bürger verschiedener Nationen, die hier eine Heimat gefunden hatten, auf diese Weise politisch beteiligte. Anfangs hieß das Gremium allerdings "Koordinationskreis für die Eingliederung ausländischer Mitbürger". Zunächst waren Ratsmitglieder wie Stuckmann, Wolfgang Hoemann oder Irmgard Jacobs Vorsitzende, danach über viele Jahre der Gewerkschafter Pascali, der zugleich acht Jahre als Betriebsratsvorsitzender der Firma Airo-Chemie im Industriegebiet-Ost fungierte.
Der so genannte Ko-Kreis und später der Beirat hätte viel zur Integration beigetragen, mein Pascali. "Wir haben erreicht, dass der Anteil der ausländischen Kinder in unseren Kindergärten größer wurde und dass mehr Ausländer bei Sozialwohnungen berücksichtigt wurden. Auch die gute Zusammenarbeit mit der Polizei war uns wichtig", nennt er Beispiele. Ein wesentlicher Baustein für die Annäherung von Deutschen und der mehr als 50 Nationalitäten, die in der Stadt leben, war und ist das gemeinsame Internationale Kinder- und Familienfest im Freizeitpark. Es findet 2010 zum 28. Mal statt. Stuckmann ergänzt: "Zehn Jahre lang haben wir nach der Gründung des Ko-Kreises schon in der Stadthalle mit großem Erfolg das Fest der Begegnung’ gefeiert."
Weil die deutsche Sprache der wichtigste Schlüssel für Integration ist, sind auch die 1371 Teilnehmer, die 2008 in 141 Kursen "Deutsch als Fremdsprache" bei der Volkshochschule Langenfeld gezählt wurden, ein Beleg für das Bemühen um bessere Verständigung. Derzeit leben unter den 58 811 Langenfeldern 4629 Bürger (oder 7,9 Prozent) ohne deutschen Pass.
Nach Änderung der Gemeindeordnung für NRW können in der bevorstehenden Legislaturperiode in Städten mit weniger als 5000 Ausländern Integrationsräte oder -ausschüsse gebildet werden. Im Integrationsrat sitzen - wie jetzt schon im Beirat - mehr Langenfelder ausländischer Herkunft als Ratsmitglieder.
Der neue Integrationsrat soll im Februar nächsten Jahres neu gewählt werden. Vor dem Rückblick auf die 40 Jahre Integrationsarbeit empfahl jetzt der Beirat einstimmig, das neue Stadtparlament möge es bei dieser bewährten Einrichtung belassen.
Erstmals wird auf Initiative des Beirats am 24. Oktober unter dem Motto "Die Welt integriert in Langenfeld" ein Integrationstag durchgeführt (siehe Kasten). Dabei tritt als kultureller Höhepunkt um 15.30 Uhr der Kabarettist Fatih Cevikkollu auf.