Hilden: Eine Domina wird Prinzessin

Hildens designierte Prinzessin Silke I. Lehmann arbeitet als Domina. Kein Problem, sagen Stadt und Vereine.

Hilden. Bei Thomas Schmitz steht das Telefon nicht mehr still. Brieflich hat in dieser Woche jemand in der Presse eine Nachricht verbreitet, die für Wirbel im Hildener Karneval sorgt: Schmitz’ Lebensgefährtin Silke Lehmann hat eine Vergangenheit als Domina. Für das designierte Prinzenpaar 2008 steht fest: "Da wollte uns jemand schaden." Doch beide sind fest entschlossen, in der kommenden Session die närrische Regentschaft zu übernehmen: "Wir stehen dazu, und wir freuen uns, in der kommenden Session Hilden repräsentieren zu dürfen."

Aus dem ehemaligen Nebenjob seiner 40-jährigen Lebensgefährtin hätten beide intern kein Geheimnis gemacht. "Das Carnevals-Comitee wusste Bescheid", sagt Schmitz. In Kassel hatte seine Lebensgefährtin ein eigenes Domina-Studio betrieben, diesen Beruf aber nach dem Umzug nach Hilden kaum noch ausgeübt. "Es war nie ein Hauptberuf", so Schmitz. Silke Lehmann hat jahrelang in der Gastronomie gearbeitet, unter anderem auch im Service eines bekannten Hildener Restaurants. Die Domina-Tätigkeit habe sie inzwischen komplett aufgegeben und sei dabei, sich für einen anderen Beruf zu bewerben. Zudem habe sie niemals ihren Kunden Sex angeboten.

Silke Lehmann will sich zurzeit noch nicht selbst öffentlich äußern. "Sie braucht jetzt ein wenig Ruhe", bittet Schmitz um Verständnis. Er und Lehmann wollen in der kommenden Woche das Gespräch mit Bürgermeister Günter Scheib suchen und hoffen, dass ihnen keine weiteren Steine in den Weg gelegt werden. "Wir wollen Prinzenpaar werden und eine gute Session machen." Orden und Prinzenornat für beide sind schon bestellt.

Aus dem Rathaus kommen dazu eher ermutigende Töne: "Ich bin nicht der oberste Moralwächter der Stadt", gibt sich Bürgermeister Günter Scheib gelassen. Die Benennung des Prinzenpaares sei allein Sache des Carnevals-Comitees Hilden (CCH). Scheib wolle zwar mit dessen Präsidenten Dieter Arnold (der gestern verreist war) noch über den Fall sprechen - doch er versichert, ein Prinzenpaar Thomas und Silke zu akzeptieren. Am 10. August wird Scheib die künftigen Tollitäten offiziell präsentieren.

Dass diese dann auch Thomas I. und Silke I. heißen werden, daran lässt das CCH keinen Zweifel. "Wir stehen geschlossen hinter den beiden", sagt Vizepräsident Frank Preuß. Auch intern habe es keine Diskussionen über das Prinzenpaar gegeben, nachdem man im Frühjahr von Silkes Vergangenheit erfahren habe. Ähnliches ist aus den Gesellschaften zu hören. "Ich sehe da auf Anhieb überhaupt kein Problem für den Karneval", sagt Joachim Günther von der Großen Hildener Karnevalsgesellschaft. Karl Rubröder von den Kniebachschiffern und Musketiere-Geschäftsführer Ernst de Clerque sind der gleichen Meinung.