Hilden: Erholung - Der Elbsee ist Hildens Adria
Anwohner der Elb finden tagsüber keinen Parkplatz und abends keine Nachtruhe.
Hilden. Was gibt es Schöneres, als sich bei tropischen Temperaturen ins kühle Nass zu stürzen? Das sagen sich jeden Tag hunderte Badegäste, die den Elbsee und seine Ufer bevölkern. Obwohl das Baden dort im Landschaftsschutzgebiet verboten ist, pilgern scharenweise Familien herbei.
Plantschende Teenies und sich in der Sonne aalende Eltern sorgen für Verhältnisse wie an der Adria. Selbst von den überall aufgestellten Verbotsschildern lässt sich niemand abhalten. Obendrein quellen die Wanderparkplätze über, so dass sich der Verkehr längst in die angrenzenden Wohngebiete verlagert hat.
Da sich die Städte Düsseldorf und Hilden den See teilen, ist das so eine Sache mit den Zuständigkeiten. So gehört der See mit seinen Ufern zu Düsseldorf, während Hilden für die Zufahrten zuständig ist.
Es existieren aber Zusagen der Verantwortlichen aus beiden Rathäusern, "ordnungsrechtliche Maßnahmen" in ihren jeweiligen Beritten treffen zu wollen. "Trotzdem hapert es augenscheinlich mit der Kooperation", findet die SPD-Ratsfraktion und hat im Stadtentwicklungsausschuss eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gerichtet.
"Derzeit stellt sich die Situation vor Ort mindestens so belastend dar wie im vergangenen Jahr", beklagt SPD-Ratsherr Manfred Böhm. "An den vergangenen Tagen, insbesondere am Wochenende, entstanden durchgängig Verkehrsbehinderungen durch rücksichtslos abgestellte Fahrzeuge im Bereich der vorderen Elb als und im Wendeplatz Elb/Breidenbruch."
Hinzu komme, dass neuerdings Motorrad- und Motorrollerfahrer auf dem Beidenbruch bis zum beschädigten Teil der Umzäunung fahren und damit die Zweiräder "nun sogar innerhalb des Landschaftsschutzgebietes abgestellt werden". Ordnungsrechtliche Maßnahmen, kritisiert Böhm, seien "zu den relevanten Zeiträumen" nicht feststellbar gewesen.
Dass sich die SPD dem Thema erneut annimmt, erfreut vor allem die Anwohner. Die beklagen sogar den Verlust ihrer Nachtruhe durch grölende Badegäste: "Sie feiern dort bis in die Morgenstunden und brausen dann mit ihren Autos lautstark davon." Vom Müll, den sie zurücklassen, ganz zu schweigen.
Bürgermeister Horst Thiele weiß um die Probleme. "Das Ganze ist nicht neu", sagt er. "Und im Rahmen unserer Möglichkeiten kontrollieren wir das Gelände auch regelmäßig." Allerdings müsse er zugeben, dass sich die Situation gerade in den vergangenen heißen Wochen zugespitzt habe.
Eine Maßnahme, die jetzt sofort in Angriff genommen wird, und von der sich Thiele einiges verspricht, ist ein zweiter Zaun um die Elbhalbinsel. "Dann haben wir einen Zaun um den Zaun. Da sollte man meinen, dass das wirkt. Schließlich müssten dann zwei Zäune überwunden werden." Außerdem werde der Zaun verlängert und den kompletten Breidenbruch herunterreichen.