Hilden: Für 40 Pfennig nach Haan

Stadtgeschichte: Am 15. April 1962 fuhr die letzte Straßenbahn der Linie nach Ohligs. Sie wurde durch eine Buslinie ersetzt.

Hilden. Wer aufmerksam durch die Stadt geht, dem sind sie vielleicht aufgefallen: die Reste der Oberleitungen, die bis heute an der Reformationskirche zu sehen sind. Sie sind die letzten sichtbaren Zeugen der beiden Straßenbahnlinien, die bis Anfang der 60er Jahre durch Hilden fuhren.

Zwei Linien, "O" (Richtung Ohligs) und "V" (Richtung Vohwinkel) wurden 1898 und 1899 in Betrieb genommen. Die Bergische Kleinbahn-AG investierte 3411788 Mark in das Gesamtnetz, dessen Strecke 30,5 Kilometer lang war.

Von Benrath bis Vohwinkel musste die Bahn dabei eine Steigung von sechs Prozent überbrücken - und zwar im 20-Minuten-Takt. Das Bergische Land war schwieriges Gelände für die Bahnbauer, aus diesem Grund erhielt die Bahn auch nur eine Spurweite von einem Meter. Trotzdem etablierte sich die die kleine Bahn im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Fortbewegungsmittel und konkurrierte erst mit Karren und Pferdefuhrwerken, später mit dem Automobilverkehr, dem sie schlussendlich auch weichen musste.

Bis es soweit war, hielt man jedoch an der Kleinbahn fest: 1934wurden die Bahnen, die sich seit über 30 Jahren in Gebrauch befanden und "in jämmerlichem Zustand waren", ersetzt, zudem wurden die Gleisanlagen erneuert.

Bereits damals hätte die Rheinbahn, die über die Stadt Düsseldorf 1911 den Netzbetrieb für 3,6 Millionen Mark übernommen hatte, lieber Omnibusse eingesetzt. Aber die Hildener, Haaner und Vohwinkler hielten an ihrer Kleinbahn fest. Für 20 Pfennig konnte man von Benrath nach Hilden fahren, für 40 Pfennig nach Haan und für 60P fennig bis nach Vohwinkel.

In der Nachkriegszeit zahlte es sich aus, dass man an der Bahn festgehalten hatte. Hamsterer fuhren mit ihr hinaus aufs Land, um Lebensmittel zu besorgen, ausgebombte Düsseldorfer, die in Hilden und Haan Unterschlupf gefunden hatten, pendelten zum Wegräumen der Trümmer in ihre Heimatstadt zurück. Viele der Eisenbahnen fuhren gerade in der Anfangszeit nur beschränkt, weil Brücken und Tunnel zerstört worden waren.