Baumberg: Nick Müller - Ein ganz normales Schach-Genie

Porträt: Mit gerade einmal elf Jahren ist der Baumberger Nick Müller frisch gebackener Landesjugendmeister im Schach. Im Mai fährt er zur Deutschen Meisterschaft.

<strong>Baumberg. Wer das Zimmer von Nick Müller betritt, dem fällt eines sofort ins Auge: Das hölzerne braun-karierte Schachbrett auf dem kleinen Tisch neben dem Bett. Ein gutes Dutzend Pokale zieren das Regal daneben, an der Wand prangen Medaillen. Der Gesamtschüler spielt seit fünf Jahren Schach, bestritt seine erste große Meisterschaft mit sieben Jahren. Vor einigen Tagen hat er nun die Landesjugendmeisterschaft gewonnen - und dabei den besten Herausforderern aus ganz NRW getrotzt. Dabei ist Nick gerade erst elf Jahre alt. Was aber auch auffällt: Nick wirkt mit den wild frisierten Haaren und dem verschmitzten Lächeln im Gesicht eigentlich zu cool für ein junges Schachgenie, das im Mai zur deutschen Meisterschaft fährt. Die Schachfiguren stehen nicht gerade ordentlich auf dem Brett. Im Regal neben dem ungemachten Bett stapeln sich Lustige Taschenbücher und kleine rote Modellautos. Und auf dem Bildschirm seines Computers ist die Webseite eines Fußballclubs geöffnet - Nick ist begeisterter Fan von Bayer Leverkusen.

Der Fünftklässler legt, wie er ausdrücklich betont, eben großen Wert darauf, kein "Hornbrillen tragender Streber" zu sein, der von morgens bis abends vor dem Brett sitzt und grübelt: "Ich spiele ja nicht nur Schach", sagt Nick und räumt damit gleich jedes Vorurteil aus dem Weg. Fußball auf dem Schulhof sei eines seiner Hobbys, in der Schule habe er "ganz normale Noten" und sein Lieblingsfach sei auch nicht Mathematik, sondern Schwimmen.

"Wenn ich den ganzen Tag nur Schach spielen würde, dann wäre ich ja ein Freak. Das wär schrecklich", findet er und grinst.

So kurz wie sein Name sind auch seine Antworten. Nick weiß genau, was er will und was nicht: Höchstens eine Stunde Training am Tag, oft weniger, selten mehr, sonst vergehe einem die Lust. Und die, fügt sein Vater hinzu, sei genauso wichtig wie das Talent.

"Bei den U12-Turnieren spielt man nur eine Partie am Tag", erzählt Nick. "Wenn der Gegenspieler am Zug ist, kann das dauern, also steht man auf und läuft herum." Wie eine Klassenfahrt, nur ohne Lehrer, seien solche Meisterschaften. Es gebe Fußball- oder Tischtennisturniere, Wanderungen und Schnitzeljagden als Ausgleich zum Schachwettstreit der Einzelkämpfer.

Das war vor fünf Jahren. Noch im gleichen Jahr wurde er Landesmeister im Blitzschach und mit sieben ging es zur Deutschen Meisterschaft. "Damals war ich aber gar nicht so gut. Im Saarland gibt es weniger Gegner und andere Regeln als hier", fügt Nick schnell und bescheiden hinzu.

Drei Disziplinen Die drei Wettkampfdisziplinen im Schach sind Schnell-, Blitz- und Langschach. Im Schnellschach beträgt die Bedenkzeit aller Zug insgesamt zwischen 15 und 60 Minuten, im Blitzschach fünf Minuten. Langschach bezeichnet das klassische Schachspiel.

Kontakt Schach schult Konzentration, Genauigkeit, Taktik und Schlagfertigkeit und ist auch als Sport für Kinder geeignet. Der SC Baumberg bietet Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit einzusteigen. Informationen gibt Günter Gast unter Telefon 65671.