Hilden: Chaoten schlagen wieder zu

Vandalismus: Nachtschwärmer treiben in der Innenstadt ihr Unwesen, demolieren Autos, Schaufenster und vor allem Blumenkästen.

Hilden. Seit zehn Jahren steht der Blumenkübel vor dem Juwelier und Optiker Trümpener an der Mittelstraße. Doch anstatt sich über die zusätzliche, weil privat finanzierte Grünfläche zu freuen, wird der Kübel immer wieder verwüstet. So auch wieder am vergangenen Wochenende. Und erstmals "in massiver Form", sagt der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Daniel Beier.

"So was passiert 20 bis 30 mal im Jahr", ärgert sich dagegen Optikermeister Martin Kümpel. "Die Erde ist über die ganze Mittelstraße verteilt, die Blumen finden wir dann oft zehn Häuser weiter. Wir haben auch schon zigmal Anzeige erstattet, aber geändert hat sich noch nichts."

Im Gegenteil, der Vandalismus werde immer schlimmer. "Alle zwei, drei Wochen können wir wieder alles in Ordnung bringen", berichtet Kümpel, der auch immer wieder selbst den Besen schwingt, um die Hinterlassenschaften zu beseitigen.

Es sei denn, der für die Reinigung der Innenstadt zuständige Bauhof war vor ihm da. "Wir machen jeden Morgen eine Grundreinigung und haben einen Mitarbeiter vor Ort, der immer wieder kontrolliert, ob alles sauber ist", erläutert Bauhof-Leiter Ulrich Hanke. Auch seine Mitarbeiter würden sich darüber ärgern, dass ihr Werk so geringschätzig behandelt wird. "Kaum sauber gemacht, ist es schon wieder dreckig", zitiert Hanke die Kollegen.

Blumenkübel oder öffentliche Grünflächen wie die am Holterhöfchen oder im Stadtpark würden immer wieder heimgesucht. Gerade frisch lackierte Sitzbänke seien eine Woche später wieder beschmiert. Am Kinderspielplatz am Topsweg sei nach Jahren absoluter Ruhe am Wochenende gezündelt, Spielgeräte seien demoliert worden - Anzeige wurde auch in diesem Fall erstattet. "Der Vandalismus wandert", sagt Hanke und fügt an: "Man muss sich fragen: Wo gibt es keinen?"

Von einem VandalismusSchwerpunkt in Hildens Innenstadt will auch Frank Bons, Pressesprecher der Kreispolizei, nicht reden. "Das Problem ist den Hildener Kollegen aber bekannt. Daher fahren sie dort vermehrt Streife", berichtet Bons. Im Verdacht stünden jugendliche Nachtschwärmer, die zu später Stunde ihr Unwesen treiben. "Antennen, Scheibenwischer und Außenspiegel werden von Autos abgebrochen, Schaufenster eingeschlagen und auch Blumenkübel immer wieder ein Angriffsziel."

Bagatelle: Sachbeschädigung gilt als Bagatelldelikt. Daher ist eine Diversion möglich. Vorrangiges Ziel ist dann nicht mehr die Strafverfolgung, sondern erzieherische Maßnahmen (z.B. "Sozialstunden", Schadensersatz) und ein Täter-Opfer-Ausgleich.