Hilden: Groschengrab am Straßenrand

Eine Erfindung aus Amerika hielt vor 50 Jahren Einzug ins Hildener Straßenbild: die Parkuhr.

Hilden. Eigenwillig sind sie, unterkühlt, grau - und fast schon ausgestorben. Trotzdem kennt sie jeder, und manch einer verfällt verzückt in nostalgische Erinnerungen sobald er sie sieht: die Parkuhr. Im Volksmund ist sie auch als "Groschengrab" bekannt, da eine einmal eingeworfene Münze auf immer verschwand - auch wenn die Parkuhr nicht funktionierte.

Das ratternde Geräusch ihrer Drehscheibe war vor 50 Jahren erstmals in der Hildener Innenstadt zu hören. Von 1960 bis 1990 trieben sie so manchen auf der Suche nach Kleingeld in den Wahnsinn. Mittlerweile sind die grauen Groschengräber seit gut 20 Jahren von Hildens Straßen verschwunden. Sie stehen allenfalls noch bei Sammlern oder in irgendeinem Partykeller.

Selbst die Stadt hat keines der Schätzchen aufgehoben. Stück für Stück haben die modernen blauen Parkscheinautomaten mit digitaler Zeitanzeige die alte Parkuhr im Stadtgebiet ersetzt. 19 moderne Maschinen helfen nun, die Parkplätze in der Innenstadt mittels Parkschein zu bewirtschaften. "Kleingeld braucht man natürlich trotzdem noch", sagt Stefan Döpper vom Ordnungsamt. Ein Autofahrer, der sich auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz stellt, sei nach wie vor dazu verpflichtet, passendes Münzgeld dabei zu haben.

Mit 30 Cent für eine halbe Stunde und 60 Cent für die ganze Stunde seien die Parkgebühren in Hilden im Vergleich zu anderen Städten aber noch günstig, sagt Döpper. Aufgestellt sind die Automaten ausnahmslos in der Innenstadt - etwa an Süd- und Gerresheimer Straße oder am Feuerwehrhaus.

Dort decken sie den Bereich der gebührenpflichtigen Parkplätze ab und bringen der Stadt satte Mehreinnahmen. Die Einnahmen aller Parkscheinautomaten addieren sich im Monat auf 30.000 Euro. Auf das Jahr gerechnet sind das immerhin stolze 360.000 Euro. Dazu kommen die Pachteinnahmen der drei städtischen Parkhäuser, die von externen Mietern betrieben werden.

"Natürlich lohnt sich das auch für die Stadt", gibt Döpper unverblümt zu. Die Zukunft der Hildener Parkscheinautomaten scheint also gesichert. Gleichwohl steht die Stadt Neuerungen und Ideen zur Modernisierung der Zeitmesser eher kritisch gegenüber.

"Natürlich haben wir auch schon mal darüber nachgedacht, das Handy-Verfahren, bei dem das Ticket über das Mobiltelefon gelöst wird, einzuführen", sagt Döpper. In anderen Städten (zum Beispiel Mettmann) gibt es das unkomplizierte Ticket übers Handy schon, und Döpper ist überzeugt, dass es sich irgendwann auch in Hilden durchsetzen wird. "In nächster Zeit ist in diesem Bereich jedoch nichts geplant", sagt er.

Vielleicht sind ihm und seinen Kollegen auch noch die Erfahrungen mit einem anderen Parkgebührverfahren in Erinnerung geblieben. Anfang 2000 rüstete die Stadt alle Automaten auf ein Bezahlverfahren mit der Geldkarte um.

Diese Karte konnte bei der Bank aufgeladen werden und musste dann nur noch in den Automaten gesteckt werden. Das lästige Kleingeld fiel weg. "Damit hatten wir aber nur Probleme", erinnert sich Döpper. Vor allem die Software sei kompliziert und kostspielig gewesen, so dass das Verfahren nach etwa sieben Jahren wieder abgeschafft wurden.