Hilden: "Gutachter ist nicht neutral"

Mühlenstrasse: Anwohner legen ein eigenes Konzept für Zu- und Ausfahrt der geplanten Tiefgarage unter dem Reichshofgelände vor.

Hilden. Seit Februar liegt das Verkehrsgutachten für die An- und Abfahrt zur geplanten Tiefgarage unter dem Reichshofgelände zwischen Hochdahler-, Mittel- und Mühlenstraße vor. Es enthält sechs Varianten zur Erschließung des "Neuen Reichhofs". Die sollten am Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss beraten werden. Die Entscheidung wurde aber vertagt, da die Anwohner der Mühlenstraße ein eigenes Konzept vorlegten. Jetzt soll zunächst nach den Osterferien eine Bürgerinformation stattfinden.

Die Verwaltung wollte in ihrer Sitzungsvorlage zwei der sechs vom Gutachter vorgeschlagenen Varianten zur Abstimmung stellen. Mit beiden Möglichkeiten können sich die Anwohner nicht anfreunden. Da sie die Neutralität des Gutachters bezweifeln, legten sie ein alternatives Verkehrskonzept vor. In Auftrag gegeben wurde es vom Investor, der Reichshof GmbH. "Somit ist die Unabhängigkeit des Gutachters grundsätzlich zu hinterfragen, er ist nicht neutral", sagt die Anwohnerin Sabine Lipken-Simon.

Der Vorschlag der Anwohner basiert auf einem Vorschlag des Gutachters mit einer kombinierten Erschließung der Tiefgarage, wobei die Zufahrt nur über die Hochdahler- und die Ausfahrt nur über die Mühlenstraße erfolgt. Diese Lösung zählt neben der Variante vier - Erschließung ausschließlich über die Mühlenstraße - zu den Beschlussvorschlägen der Verwaltung. Die Anwohner möchten aber noch eine zusätzlich Ausfahrtmöglichkeit nach rechts auf die Hochdahler Straße. Lipken-Simon: "Damit würden nur 25 Prozent des zusätzlichen Gesamtverkehrs auf die Mühlenstraße abbiegen."

Zudem wollen die Anwohner eine eindeutige Regelung der Tiefgaragen-Nutzung. Sie ist als private Tiefgarage mit Stellplätzen für Anwohner, Kirche und Mitarbeiter der geplanten gewerblichen Einrichtungen konzipiert. Das Alternativkonzept sieht vor, die Kirchenbesucher von der Nutzung auszuschließen. Da laut Lipken-Simon nicht überprüft werden kann, welcher Tiefgaragennutzer zur Kirche möchte und wer nicht. "Kirchenbesucher können die Tiefgarage am Rathaus nutzen. Der Fußweg ist mit 250 Metern zumutbar."

Ein weiterer Vorschlag des Alternativkonzepts sind Kurzzeitparkplätze an der Hochdahler Straße. So soll der Parksuchverkehr auf der Mühlenstraße reduziert werden. Außerdem solle ein Schild auf die dann fehlende Wendemöglichkeit an der Mühlenstraße hinweisen. Um deren Charakter einer verkehrsberuhigten Straße zu erhalten, wird zudem ein Parkverbot im Eckbereich von Mühlenstraße/Am Rathaus angeregt.