Monheim: Sojus-Schläger muss 21 Monate hinter Gitter

Der Angeklagte (27) hatte bis zuletzt eine Beteiligung an der Schlägerei bestritten, bei der ein heute 23-Jähriger schwer verletzt wurde.

Monheim. "Ein Überfall einer Horde Feiglinge" - so fasste der Verteidiger eine brutale Schlägerei 2005 vor dem Sojus zusammen, in deren Verlauf ein heute 23-jähriger Monheimer schwer verletzt worden war. Das Amtsgericht kam am Dienstag zu einem Urteil gegen den Anfang März angeklagten, angehenden Friseur aus Leichlingen: Der nicht vorbelastete Mann muss für ein Jahr und neun Monate hinter Gitter. Die Haft zur Bewährung auszusetzen, lehnte das Gericht ab, das lasse die äußerste Brutalität der Tat nicht zu.

Wie schon am ersten Sitzungstag vor drei Wochen, blieb der 27-Jährige dabei, zwar in der Kulturfabrik gefeiert zu haben, an der Körperverletzung aber nicht beteiligt gewesen zu sein. Das Schöffengericht jedoch hatte keine Zweifel, dass der Leichlinger mitgeschlagen und -getreten hatte. Belastet hatte den Angeklagten vor allem das lebensbedrohlich zusammengeschlagene Opfer, ein früherer Schüler der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Er wollte das Gesicht des Angeklagten im Kreis der - je nach Zeugen - zehn bis 15 Schläger klar erkannt haben: "Das Adrenalin hat meine Sinne geschärft", erklärte er Anfang März seine genauen Beobachtungen mitten in der Prügelei.

Das Gericht fand es glaubhaft, dass die Erinnerung des Geschädigten zutrifft. Auch der zweite Geschlagene, der damals versucht hatte, seinen Freund aus der Gefahr herauszuziehen, ist sich sicher, den Angeklagten in der unmittelbaren Nähe des Geschehens gesehen zu haben. Sehr aggressiv sei der Leichlinger gewesen, den er als Büdchenbetreiber kannte, aber zuschlagen habe er ihn nicht gesehen. Das Gericht wertete zusätzlich einen Zettel mit Namen von Schlägern als Indiz, den der Zeuge bei der Polizei als Merkhilfe bei sich gehabt hatte. Der Angeklagte stand darauf ganz oben. Mit diesem Hinweis durchbrach das Gericht den Nebel aus vagen Aussagen von mehreren Zeugen. Es sei lange her gewesen, man könne sich an niemanden aus der Menge genau erinnern - das war im Gerichtssaal oft zu hören.